Investment Institute
Die Sicht des Chefvolkswirts

Zwei wilde Fünfziger

  • 12 Dezember 2022 (5 Minuten Lesezeit)

  • Wir gehen davon aus, dass die Fed und die EZB ihre Geldpolitik im Tandem straffen und erwarten auf beiden Seiten des Atlantiks eine Leitzinsanhebung um 50 Basispunkte sowie eine sehr restriktive Rhetorik. 
  • Der US Inflation Reduction Act (IRA) ist eine Herausforderung für die EU, der sie aber weder auf politischer und finanzieller noch auf institutioneller Ebene viel entgegenzusetzen hat.

Vor den Zentralbanken liegt eine spannende Woche. Märkte und Analysten sind sich mittlerweile einig. Sie erwarten einen geldpolitischen Tempowechsel und rechnen damit, dass die Fed und die EZB ihre Leitzinsen um (nur) 50 Basispunkte anheben werden. Wir sehen das ähnlich, halten aber die Wahrscheinlichkeit einer weiteren „Mega-Erhöhung“ im Euroraum für etwas grösser als in den USA. Wir erwarten jedoch auch, dass die Tempoänderung mit einer ordentlichen Portion straffer Rhetorik einhergehen wird, um deutlich zu machen, dass die Zentralbanken „noch nicht fertig“ sind. Vor allem für die Fed ist das eine Herausforderung, da die Märkte sehr schnell reagieren, wenn sie Zinssenkungen erwarten. Allerdings kann die US-Notenbank auf ihren „Dot Plot“ verweisen, um ihren Standpunkt klarzumachen. Für die EZB ist vermutlich weniger das Straffungstempo der „dickste Brocken“, sondern vielmehr die ersten Anzeichen eines Quantitative Tightening.  Wir erwarten diese Woche noch nicht viele Einzelheiten. Die EZB dürfte keine allzu grossen Wellen schlagen wollen und umsichtig agieren. Aber selbst eine nur kleine Verringerung ihrer Reinvestitionen kann erhebliche Auswirkungen auf den Markt haben.  Wir gehen davon aus, dass das Nettoangebot an Staatsanleihen (abzüglich der EZB-Aktivitäten) im nächsten Jahr doppelt so hoch sein wird wie 2022.

Abgesehen von den hoch spannenden Zentralbankentscheidungen befassen wir uns diese Woche mit einem weiteren Thema, das aus unserer Sicht immer wichtiger für die gesamtwirtschaftliche Debatte wird: Die USA werden wieder wettbewerbsfähiger, vor allem im Vergleich zu Europa. An den Reaktionen auf den Inflation Reduction Act zeigt sich die Angst Europas, in der vermutlich nächsten industriellen Revolution – der Energiewende – von den USA abgehängt zu werden.  Wir haben untersucht, wie die EU reagieren könnte, aber keine der von uns angedachten Lösungen erscheint aus politischer, institutioneller oder praktischer Sicht ideal. Statt sich auf „Gegenmassnahmen“ zu konzentrieren, wäre es am effizientesten, mit einem „Next Generation EU“-Programm 2.0 mehr Investitionen in die Energiewende anzustossen, aber wir haben nicht das Gefühl, dass eine solche weitere Anstrengung bei den Mitgliedsländern auf viel Begeisterung stösst. 

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