Angriff auf Israel lässt Ölpreise steigen, IWF hebt weltweite Inflationsprognose an
Alles Wichtige auf einen Blick
Die Angriffe auf Israel und die daraus resultierenden Kriegshandlungen haben die weltpolitischen Spannungen verschärft. Sie könnten das Weltwirtschaftswachstum belaste und noch weitaus grössere Probleme auslösen. Letzten Montag fiel der israelische Schekel trotz einer Intervention der Zentralbank zur Stützung der Währung nahezu auf ein Acht-Jahres-Tief. Andere Märkte reagierten weniger stark. Die Befürchtung möglicher Angebotsstörungen trieb die Ölpreise in die Höhe. Zugleich legten Vermögenswerte, die wie Gold, Staatsanleihen und der US-Dollar im unmittelbaren Nachgang der Überfälle deutlich zu.
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In seinem jüngsten weltweiten Konjunkturausblick hat der Internationale Währungsfonds (IWF) seine globale Wachstumsprognose leicht abwärts revidiert und seine Inflationsschätzung für das kommende Jahr angehoben. Zugleich warnte er, dass kaum Spielraum für geldpolitische Fehler bestehe. Seine Wachstumsprognose für 2023 beliess er unverändert bei 3,0%. 2022 war die Weltwirtschaft um 3,5% gewachsen. Für 2024 rechnet nur noch mit 2,9%, nachdem er im Juli von 3,0% ausgegangen war. Die unverhofft starke US-Wirtschaft dürfte das schwächere Wachstum in China und im Euroraum ausgleichen, so die IWF-Volkswirte. Aktuell erwartet der IWF, dass die globale Inflation von 6,9% im Jahr 2023 auf 5,8% im Jahr 2024 zurückgeht, also über den im Juli prognostizierten 5,2% liegen wird.
Zahl im Fokus: 3,7%
Die US-Jahresinflation blieb im September stabil auf dem Augustniveau von 3,7%. Stark gestiegen sind vor allem die Wohn- und Kraftstoffkosten. Analysten hatten indes mit einem Preisauftrieb von 3,6% gerechnet. Die unter Ausklammerung von Lebensmitteln und Energie ermittelte Kerninflationsrate sank von 4,3% im August leicht auf 4,1%. Aus dem Protokoll der Zinssitzung der US-Notenbank im September ging hervor, dass die Teilnehmer mehrheitlich der Auffassung waren, eine weitere Leitzinserhöhung werde in der Zukunft „wahrscheinlich angemessen“ sein, da der Ausblick für die US-Wirtschaft „höchst ungewiss“ sei. Alle festgelegten Zinssätze dürften so lange hoch bleiben, bis sich die Inflation „nachhaltig“ der Zielmarke von 2% nähert.
Wissenswert
Seekabel: Die auch als Untersee-Stromkabel bezeichneten Leitungen werden auf dem Meeresboden verlegt, um Strom zwischen Festlandstationen zu transportieren. Über das weltweit grösste geplante Untersee-Stromkabel wird künftig nachhaltige Energie aus marokkanischen Solar- und Windparks nach Grossbritannien fliessen. Dass das Projekt von der britischen Regierung zum „Infrastrukturprojekt von nationaler Bedeutung“ erklärt wurde, könnte seine Genehmigung vereinfachen und beschleunigen. Das 2021 angekündigte Xlinks Morocco-UK Power Project dürfte bis 2030 fertiggestellt sein. Es könnte 8% des britischen Strombedarfs decken und damit über sieben Millionen Haushalte versorgen.
Das bringt die Woche
Am Dienstag werden das Protokoll der jüngsten Sitzung der australischen Zentralbank und kanadische Inflationsdaten sowie der Oktober-ZEW-Konjunkturindex für den Euroraum veröffentlicht – der die Erwartungen hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung der Währungsunion in den kommenden sechs Monaten abbildet. China stellt am Mittwoch sein BIP-Wachstum im 3. Quartal vor – im 2. Quartal hatte sich das Wachstum auf 0,8% (von 2,2% im Vorquartal) abgekühlt. Ebenfalls am Mittwoch geben der Euroraum und Grossbritannien ihre Inflationszahlen für September bekannt. Japan folgt am Freitag. Am Wochenende finden argentinische Präsidentschafts- und Parlamentswahlen statt.
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