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Wöchentlicher Marktkommentar (Take 2)

BoE interveniert nach Einbruch des Pfunds, Euroraum-Inflation auf Rekordniveau


Alles Wichtige auf einen Blick

Die Bank of England (BoE) hat den Ankauf britischer Staatsanleihen – sog. Gilts – angekündigt, um die heftige Marktreaktion auf die Steuerpläne von Finanzminister Kwasi Kwarteng abzufedern. Nachdem dieser nicht gegenfinanzierte Steuersenkungen in Aussicht gestellt hatte, brach das Pfund auf ein Rekordtief zum US-Dollar ein, legte anschliessend jedoch wieder zu. In Grossbritannien stiegen die Zinserwartungen erheblich, und die Rendite 30-jährige Gilts stieg auf über 5%, den höchsten Stand seit 2002. Nach dem Eingreifen der BoE sanken die Renditen wieder auf unter 4%. Die Währungshüter gaben an, sie werden langlaufende Gilts „in jeglichem Umfang kaufen, der erforderlich ist“, wobei die Käufe zeitlich streng bis zum 14. Oktober begrenzt sind. Kwartengs Steuerpläne wurden weithin kritisiert, unter anderem vom Internationalen Währungsfonds. Das britische BIP-Wachstum im 2. Quartal wurde von -0,1% auf 0,2% korrigiert, und das Leistungsbilanzdefizit sank auf 5,5% des BIPs im 1. Quartal, das auf 7,2% (von zuvor 8,3%) abwärts korrigiert wurde.

Nachrichten aus aller Welt

Die Euroraum-Inflation ist im September auf einen Höchststand von 10% zum Vorjahr und damit stärker gestiegen, als erwartet. Im August hatte sie bei 9,1% gelegen. In Deutschland legte die Teuerungsrate auf den höchsten Stand seit 70 Jahren zu. Eine erhebliche Anhebung der Leitzinsen seitens der Europäischen Zentralbank (EZB) ist damit nun wahrscheinlicher geworden. Vor diesem Hintergrund brach der von der EU-Kommission ermittelte Index des Wirtschaftsvertrauens stärker ein, als von den Ökonomen prognostiziert. Zu Wochenbeginn hatte EZB-Präsidentin Christine Lagarde bekräftigt, dass die Bank an ihren Leitzinsanhebungen festhalten werde, obwohl von einer „erheblichen Verlangsamung“ der Konjunktur auszugehen sei. Lagarde kritisierte, dass haushaltspolitische Massnahmen der Regierungen einzelner Mitgliedsstaaten zu breit angelegt und nicht genau auf die Bedürftigsten zugeschnitten seien.

Zahl im Fokus: 2,8%

Schätzungen der Weltbank zufolge dürfte das chinesische Wirtschaftswachstum in diesem Jahr erstmals seit 1990 nicht an jenes des ostasiatischen und des pazifischen Raums heranreichen. Unter Verweis auf Corona-Ausbrüche sowie Schwierigkeiten im Immobiliensektor wurde die Prognose für das BIP-Wachstum für 2022 auf 2,8% abwärts revidiert, nachdem im April mit 5% gerechnet worden war. 2021 hatte das noch 8,1% betragen. Für das verarbeitende Gewerbe der Volksrepublik ergibt sich ein gemischtes Bild: Während der amtliche Einkaufsmanagerindex (PMI) nach 49,4 im August im September auf 50,1 Punkte gestiegen ist und damit wieder Wachstum signalisiert, verzeichnet der privat berechnete Caixin-PMI einen Rückgang von 49,5 auf 48,1 Zähler.

Wissenswert:

Klimasmarte Landwirtschaft (Climate Smart Agriculture, CSA): Ein landwirtschaftlicher Ansatz, der den Herausforderungen der Ernährungssicherheit, der Entwicklung und des Klimawandels mit grünen und klimaresilienten Verfahren zu begegnen versucht. CSA zielt darauf ab, die Systeme der landwirtschaftlichen Lebensmittelerzeugung durch eine Steigerung der Produktivität, der Begrenzung klimabezogener Risiken und der Verringerung der Emissionen dieses Sektors zu reformieren. Letzte Woche kündigte die Regierung von US-Präsident Joe Biden eine Finanzierung in Höhe von 2,8 Mrd. US-Dollar für ein Pilotprogramm aus 70 Projekten an, das Anreize für den Umstieg auf diese Agrartechniken setzt, um den Landwirtschaftssektor der USA nachhaltiger zu gestalten.

Das bringt die Woche

Am Montag veröffentlicht die Bank of Japan ihre Summary of Opinions, also ihren Konjunkturausblick, aus ihrer Septembersitzung. Die australische Zentralbank hält am Dienstag ihre Oktobersitzung zur Geldpolitik ab. Im September hatte sie ihren Leitzins um 50 Basispunkte auf 2,35% erhöht. Am Mittwoch kommen die endgültigen September-PMIs für die USA, Grossbritannien und den Euroraum heraus, gefolgt von den indischen PMIs am Donnerstag. Am Freitag laufen dann die jüngsten US-Arbeitsmarktdaten über die Ticker.

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