Euroraum entgeht einer Rezession; Fed und BoE halten Zinsen stabil
Alles Wichtige auf einen Blick
Der Euroraum ist in den letzten drei Monaten des Jahres 2023 einer Rezession knapp entgangen. Wie eine Schnellschätzung ergab, bewegte sich die Wirtschaftstätigkeit im 4 Quartal seitwärts. Im Vorquartal war sie um 0,1% geschrumpft. Im Gesamtjahr betrug der BIP-Zuwachs lediglich 0,5%, da die Konjunktur der Währungsgemeinschaft vor dem Hintergrund hoher Inflation und Zinsen kaum Dynamik entwickelte. Unterdessen kühlte sich die Jahresinflation im Euroraum – unter anderem aufgrund gesunkener Energiepreise – zuletzt leicht ab: von 2,9% im Dezember auf 2,8% im Januar. Die ohne Energie, Lebensmittel, Alkohol und Tabak gemessene Kerninflation ging von 3,4% auf 3,3% zurück. Der Markt hatte allerdings einen deutlicheren Rückgang erwartet.
Nachrichten aus aller Welt
Die US-Notenbank Fed liess ihre Zinsen letzte Woche auf einem 23-Jahres-Hoch zwischen 5,25% und 5,50%. Hoffnungen auf eine baldige Zinssenkung erteilte der Fed-Vorsitzende Jerome Powell eine Absage, als er eine Lockerung schon im März als „unwahrscheinlich“ bezeichnete. In der offiziellen Erklärung des Offenmarktausschusses hiess es, man müsse „erst mehr Vertrauen gewinnen, dass sich die Inflation nachhaltig in Richtung 2%“ bewegt. Erst dann sei an Zinssenkungen zu denken. Die Bank of England liess ihren Leitzins unverändert bei 5,25%. Ein einziges Mitglied ihres geldpolitischen Ausschusses hatte für eine Senkung auf 5,0% gestimmt; zwei andere hatten sich für eine Anhebung auf 5,5% ausgesprochen.
Zahl im Fokus: 1,8 Billionen Dollar
Dem Analysehaus BloombergNEF zufolge sind die weltweiten Investitionen in CO2-arme Energiewende-Technologien im vergangenen Jahr um 17% auf einen Rekordwert von 1,8 Bio. US-Dollar gestiegen. Die Mittel flossen unter anderem in den Ausbau erneuerbarer Energien, Elektrofahrzeuge und Anlagen zur Wasserstofferzeugung. Um wie geplant bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen, sei jedoch ein doppelt so hohes finanzielles Engagement erforderlich. Mit Ausgaben in Höhe von 634 Mrd. US-Dollar – eine Steigerung um 36% gegenüber dem Vorjahr – überholten Elektrofahrzeuge den Sektor Erneuerbare Energie als grösster Investitionsmagnet. Die meisten Investitionen in saubere Energie (676 Milliarden US-Dollar; 6% mehr als im Vorjahr) flossen letztes Jahr nach China. Den grössten Anstieg (um mindestens 22%) verzeichneten allerdings die USA, Grossbritannien und Europa, was vor allem politischen Anreizen wie dem Inflation Reduction Act in den USA zu verdanken war.
Wissenswert
Brexit 2.0: Neue Handelsregeln für Grossbritannien, die letzten Mittwoch – vier Jahre nach dem Austritt aus der Europäischen Union (EU) – eingeführt wurden. Der so genannte Brexit 2.0, der fünfmal aufgeschoben worden war, um Unternehmen Zeit für die Umstellung zu lassen, ist die letzte Phase der Abkopplung von der Währungsgemeinschaft. Die Rechtsvorschriften stellen strenge Anforderungen an Unternehmen, die Lebensmittel und Pflanzen aus der EU importieren. Obwohl die Regeln am 31. Januar in Kraft getreten sind, werden erst in drei Monaten Grenzkontrollen anlaufen. Die britische Regierung hat eingestanden, dass diese Regeln zu höheren Lebensmittelpreisen führen werden. So ist über die kommenden drei Jahre mit einem Anstieg um 0,2 Prozentpunkte zu rechnen.
Das bringt die Woche
Am Montag legen mehrere Länder endgültige Einkaufsmanagerindizes für Januar vor, unter anderem Japan, China, Indien, der Euroraum, Grossbritannien und die USA. Die australische Notenbank hält am Dienstag ihre erste Zinssitzung des Jahres ab – auf ihrem letzten Treffen 2023 hatte sie ihren Leitzinssatz bei 4,35% belassen. Aus den USA kommen am Dienstag aktuelle Daten zur Verschuldung der Privathaushalte. Am Donnerstag veröffentlicht China aktuelle Inflationszahlen und die indische Zentralbank tagt zum Zinsentscheid. Am Freitag schliesslich gibt Kanada seine Arbeitsmarktzahlen für Januar bekannt.
Rechtliche Hinweise