Fed erhöht Leitzins und signalisiert weiteren Zinsschritt, EZB: Bankenprobleme erschweren geldpolitische Entscheidungen
Alles Wichtige auf einen Blick
Die US-Notenbank Fed hat ihren Leitzins um 25 Basispunkte auf 4,75% bis 5% angehoben und trotz der anhaltenden Unsicherheit aufgrund der Verwerfungen im Bankensektor eine weitere Erhöhung signalisiert. War zuvor von „laufenden Erhöhungen“ die Rede gewesen, stimmten die Währungshüter die Märkte jetzt erstmals seit einem Jahr auf eine vermutlich nur noch eine weitere Anhebung 2023 ein. Fed-Chef Jerome Powell erklärte, der Zusammenbruch der Silicon Valley Bank sei kein Anzeichen einer generellen Anfälligkeit des Bankensystems, das er als „gesund und widerstandsfähig“ beschrieb. Er merkte jedoch an, dass sich die Kreditbedingungen nach den jüngsten Ereignissen verschärfen dürften, was „erhebliche gesamtwirtschaftliche Auswirkungen“ haben könnte. Diese Erwartung habe dazu geführt, dass der Ausschuss keine weiteren künftigen Anhebungen angedeutet habe.
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Die Inflation macht den Zentralbanken nach wie vor erheblich zu schaffen. Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB) Christine Lagarde liess wissen, dass ihr Haus im Hinblick auf künftige Zinsschritte eine „robuste“ Strategie verfolgen werde und zum Handeln bereit sei, bis „bei den Inflationskennzahlen ein nachhaltiger Abwärtstrend zu erkennen“ sei. Lagarde räumte indes ein, dass die Turbulenzen im Bankensektor den Ausblick „unschärfer“ machten. Unterdessen hat die Bank of England ihren Leitzinssatz erwartungsgemäss um 25 Basispunkte auf 4,25% angehoben. Die britische Jahresinflationsrate legte nach 10,1% im Januar überraschenderweise auf 10,4% im Februar zu, grösstenteils aufgrund gestiegener Lebensmittelpreise.
Zahl im Fokus: 3 Milliarden US-Dollar
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat einen Kredit über 3 Milliarden US-Dollar an Sri Lanka bewilligt, um die „gesamtwirtschaftliche Stabilität und Schuldentragfähigkeit“ im Land „wiederherzustellen“. Über seine „erweiterte Finanzierungsfazilität“ zahlt der IWF zunächst 333 Millionen US-Dollar aus, denen in den kommenden Monaten weitere Überweisungen folgen werden. Sri Lanka steckt bereits seit Längerem in einer Finanzkrise, die seit dem rapiden Rückgang der Währungsreserven von Unruhen und chronischen Engpässen bei Basisprodukten gekennzeichnet ist. Dem IWF zufolge soll das vierjährige Hilfsprogramm finanzielle Unterstützung durch weitere Entwicklungspartner anfachen, um dazu beizutragen, „Sri Lankas Wachstumspotenzial zu erschliessen“ und seine Erholung zu unterstützen.
Wissenswert:
Nachhaltiger Luftfahrttreibstoff: Ein Biokraftstoff mit ähnlichen chemischen Eigenschaften wie herkömmliches Flugbenzin, jedoch potenziell deutlich geringerem Treibhausgasausstoss. Gegenwärtig sind nachhaltige Luftfahrttreibstoffe (SAFs) relativ kostspielig und nur begrenzt verfügbar. Trotzdem haben mache Fluggesellschaften sie in grossen Mengen bestellt, und ein Unternehmen stellt einen kleinen Anteil jedes verkauften Tickets als Beitrag zur Deckung der Zusatzkosten zurück. Die Treibstoffe können aus gebrauchtem Speiseöl, Siedlungsabfällen oder holziger Biomasse gewonnen werden, und wie letzte Woche berichtet wurde, erwägt die Europäische Union die Festschreibung von Zielwerten für den Einsatz von SAFs ab 2030 für Fluggesellschaften, die ein Umweltsiegel anstreben.
Das bringt die Woche
Am Montag wird der vielbeachtete ifo-Geschäftsklimaindex veröffentlicht. Nach einer Abwärtskorrektur auf 90,1 Punkte im Januar war der deutsche Index im Februar auf ein 8-Monats-Hoch von 91,1 gestiegen. Am Dienstag folgt der aktuelle Wert des S&P/Case-Shiller-Barometers für die US-Hauspreise, und am Donnerstag kommen zahlreiche Umfrageergebnisse aus dem Euroraum heraus, darunter die Indikatoren zur wirtschaftlichen Einschätzung sowie zur Stimmungslage im Dienstleistungssektor und in der Industrie. Eine endgültige Schätzung des US-BIP-Wachstums im 4. Quartal wird ebenfalls Donnerstag publik, gefolgt von einer Vorabschätzung der Euroraum-Inflation im März am Freitag. Im Februar war der Verbraucherpreisindex der Währungsgemeinschaft auf Jahresbasis auf 8,5% gesunken, den tiefsten Stand seit Mai 2022.
Rechtliche Hinweise