OECD hebt globale Wachstumsprognose für 2022 an, Fed-Protokoll deutet auf kleinere Zinsschritte hin
Alles Wichtige auf einen Blick
Die Weltwirtschaft steuert auf eine „deutliche Verlangsamung des Wachstums“ im nächsten Jahr zu, dürfte jedoch einer globalen Rezession entgehen, wie die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) mitteilte. Sie hob ihre Prognose für das Welt-BIP im laufenden Jahr auf 3,1% an, nachdem sie im September von 3% ausgegangen war – bekräftigte jedoch ihre Erwartung einer Abkühlung auf 2,2% im nächsten Jahr, gefolgt von einer Erholung auf 2,7% im Jahr 2024. Asien betrachtet sie als „wichtigsten Wachstumsmotor“, während Europa vom globalen Konjunkturrückgang am stärksten betroffen und Grossbritannien unter den grössten Volkswirtschaften der Welt am stärksten schrumpfen dürfte. Der OECD zufolge ist eine weitere Straffung der Geldpolitik erforderlich.
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Die Zinserhöhungen der Fed könnten sich bald verlangsamen, wie aus dem Protokoll der jüngsten Zinssitzung des US-Offenmarktausschusses hervorgeht. Für den 2. November verständigten sich die Geldpolitiker auf eine vierte Anhebung um 75 Basispunkte in Folge, wobei eine „deutliche Mehrheit“ die Ansicht vertrat, es werde „womöglich bald angemessen“ sein, den Kampf gegen die anhaltende Inflation zurückzufahren. Die Risiken einer übermässigen Straffung zeigten sich in der Vorabschätzung der Konjunktur im November, die sich an den Einkaufsmanagerindizes (PMIs) ablesen lässt. So lag der Gesamt-PMI für die USA nur noch bei 46,3 gegenüber 48,2 Punkten im Oktober. Der PMI für das verarbeitende Gewerbe fiel von 50,4 auf 47,6 Zähler. Werte unter 50 signalisieren eine wirtschaftliche Kontraktion.
Zahl im Fokus: 85 US-Dollar
Die Ölpreise sind am Mittwoch stark gefallen. Vor dem Hintergrund eines Rekordstands der täglichen COVID-19-Neuinfektionen in China und einer Verschärfung der Pandemiemassnahmen in einigen Grossstädten, die die Nachfrageerwartungen einbrechen liessen, sank der Terminpreis der Sorte Brent erstmals seit Anfang Oktober auf unter 85 US-Dollar je Barrel. Zudem litt die Marktstimmung unter einem überraschend deutlichen Anstieg der US-Benzinvorräte sowie der Aussicht auf einen möglichen Preisdeckel für russisches Öl. Es wurde angeregt, die auf dem G7-Gipfel vorgeschlagene Preisobergrenze relativ hoch anzusetzen. Wenn es für Russland lukrativ bleibt, sein Öl zu verkaufen, sei die Wahrscheinlichkeit von Lieferengpässen geringer. Am Freitagmorgen lag der Brent-Preis wieder über 86 US-Dollar.
Wissenswert: Loss and damage (Verluste und Schäden)
Ein von den Vereinten Nationen verwendeter Begriff für die vom Klimawandel verursachten Schäden, die über die Anpassungs- und Eindämmungsanstrengungen hinausgehen. Zum Ausklang der COP27 wurde die Auflegung eines wegweisenden Fonds für „Verluste und Schäden“ (Ausgleichsfonds für Klimaschäden) zur Unterstützung von Schwellenländern beschlossen, die die Bürde der klimabedingten Extremwetterereignisse und des Meeresspiegelanstiegs tragen. Noch hat man sich jedoch nicht über Einzelheiten zur Umsetzung des Fonds geeinigt. Nach zweiwöchigen Verhandlungen und einer vierzigstündigen Verlängerung wurde die Konferenz weitgehend dafür kritisiert, dass keine greifbaren Klimaschutzmassnahmen verabschiedet wurden.
Das bringt die Woche
Die japanische Oktober-Arbeitslosenquote, kanadische BIP-Daten für das 3. Quartal sowie die jüngsten Euroraum-Kennzahlen zum Wirtschaftsklima und zur Stimmung in der Industrie und bei den Dienstleistungen werden am Dienstag veröffentlicht. Eine Vorabschätzung der Euroraum-Inflation und die zweite Schätzung des US-Wirtschaftswachstums im 3. Quartal kommen am Mittwoch heraus. Am Donnerstag werden endgültige November-PMIs für den Euroraum und die USA veröffentlicht, während am Freitag Arbeitsmarktdaten für die USA und Kanada über die Ticker laufen werden.
Rechtliche Hinweise