Sinkende US-Inflation weckt Hoffnung auf kleinere Zinsschritte, Weltbank kappt Wachstumsprognose
Alles Wichtige auf einen Blick
Mit 6,5% auf Jahresbasis im Dezember (nach 7,1% im November) ist die US-Inflation weiter auf dem Rückzug. Ein derart niedriger Zuwachs im Jahresvergleich wurde zuletzt im Oktober 2021 verzeichnet. Auf Monatsbasis ist der Verbraucherpreisindex (VPI) aufgrund niedrigerer Benzinpreise um 0,1% gefallen – der erste monatliche Rückgang seit Mai 2020. Der Kern-VPI, der Lebensmittel und Energie ausklammert, legte gegenüber dem Vormonat um 0,3% zu. Diese Meldungen weckten Hoffnungen darauf, dass die US-Notenbank Fed auf ihrer geldpolitischen Sitzung im Februar die Zinsen weniger stark anheben könnte, wobei mehrheitlich von einer Erhöhung um 25 Basispunkte ausgegangen wird. Patrick Harker, ein Mitglied des Offenmarktausschusses, kündigte ein „angemessenes“ Niveau an.
Nachrichten aus aller Welt
Der Weltbank sieht die Weltwirtschaft „gefährlich nah“ an einer Rezession. So dürfte sich das globale Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr auf 1,7% und 2024 auf 2,7% abkühlen. Vor dem Hintergrund der anhaltend hohen Inflation und Zinsen sowie der Auswirkungen des Ukraine-Krieges hat die Weltbank ihre Wachstumsprognose von zuvor 3% für 2023 und 2024 abwärts korrigiert und gewarnt, dass „jede neue ungünstige Entwicklung“ die Weltwirtschaft in eine Rezession stürzen könnte. Unterdessen bezeichnete das Weltwirtschaftsforum die rasant gestiegenen Lebenshaltungskosten als grösstes Risiko für die Weltwirtschaft in den beiden kommenden Jahren. Im Vorfeld des Jahrestreffens im schweizerischen Davos hiess es weiter, dass der Klimawandel langfristig die grösste Gefahr bleibe.
Zahl im Fokus: 2,1 Milliarden
Rund 2,1 Milliarden Reisen dürften rund um das chinesische Neujahrsfest in der Volksrepublik unternommen werden, nachdem das Land erstmals seit März 2020 seine Grenzen wieder für ausländische Reisende geöffnet hat. Nach Angaben der chinesischen Regierung entspricht dies einer Steigerung um 99,5% gegenüber dem letzten Jahr und rund 70% im Vergleich zu den Jahren vor der Pandemie. Die Grenzöffnung ist ein entscheidender Schritt bei der Abkehr von der strengen Null-COVID-Strategie. Mit der Wiedereröffnung der Wirtschaft wird ein Aufwärtsdruck auf die Preise erwartet. Nach in der letzten Woche veröffentlichten Zahlen hat die Jahresinflation von 1,6% im November auf 1,8% im Dezember zugelegt, insbesondere aufgrund steigender Lebensmittelkosten.
Wissenswert:
Das Montreal-Protokoll: Ein weltweites Abkommen über die schrittweise Einstellung der Herstellung und des Einsatzes von Stoffen, die einen Abbau der Ozonschicht bewirken und beispielsweise in Kühlschränken und der Aerosolproduktion verwendet werden. In der Geschichte der Vereinten Nationen (UN) war das 1987 unterzeichnete Protokoll der erste Vertrag, der von sämtlichen Mitgliedstaaten ratifiziert wurde. Letzte Woche bestätigte eine von der UN unterstützte Expertengruppe, dass nahezu 99% dieser ozonschädigenden Substanzen erfolgreich abgeschafft wurden. Damit dürfte sich die Ozonschicht bis 2040 wieder auf den Stand von 1980 erholen, sofern die jetzigen Massnahmen weitergeführt werden. Über der Arktis dürfte dies jedoch erst 2045 und über der Antarktis erst 2066 der Fall sein.
Das bringt die Woche
Am Dienstag legt China BIP-Daten für das 4. Quartal sowie neue Arbeitsmarktzahlen vor. Die Bank of Japan hält am Mittwoch ihre erste Zinssitzung in diesem Jahr ab. Ebenfalls am Mittwoch veröffentlichen Grossbritannien und der Euroraum aktuelle Inflationszahlen. Am Donnerstag tagt die türkische Zentralbank zum Zinsentscheid, und es gibt Daten zum Baubeginn bei US-Wohnimmobilien. Aktualisierte Inflationsdaten für Japan sind am Freitag zu erwarten.
Rechtliche Hinweise