US-BIP im 4. Quartal stärker als erwartet, UN prognostiziert für 2023 schwächeres Weltwirtschaftswachstum
Alles Wichtige auf einen Blick
Das US-BIP legte im 4. Quartal um 2,9% zum Vorjahr zu und übertraf damit die Erwartungen leicht. Mit diesem auch dank der hohen Staatsausgaben erzielten Plus beläuft sich der Zuwachs für das Gesamtjahr auf 2,1%. Während die Verbraucherausgaben stiegen, brachen die Wohnungsbauinvestitionen infolge des Abschwungs im Immobiliensektor ein. Anfang der Woche belegten Einkaufsmanagerindizes (PMIs) für Januar sowohl für das verarbeitende Gewerbe als auch für Dienstleistungen einen weniger starken Rückgang. Der Gesamt-PMI stieg von 45 Punkten im Dezember auf jetzt 46,6 an, wobei Werte oberhalb von 50 Punkten Wachstum signalisieren. In den PMI-Daten zeigte sich erstmals seit Mai auch ein Anstieg der Inputpreise gegenüber dem Vormonat.
Nachrichten aus aller Welt
Die Vereinten Nationen (UN) schätzen, dass sich das Weltwirtschaftswachstum von 3% im Vorjahr auf 1,9% im laufenden Jahr abschwächen und 2024 wieder auf 2,7% steigen wird. Ursächlich für die Verlangsamung sei ein Rückgang des Konsums und der Investitionen aufgrund der Inflation und der hohen Zinsen, wobei manchen Ländern eine leichte Rezession drohe. Unterdessen scheint sich die japanische Wirtschaft dank der nachlassenden Corona-Folgen und wieder konsumfreudigerer Verbraucher zu erholen. Das geht aus der jüngsten Einschätzung der Bank of Japan zur Wirtschaftslage hervor. Die Notenbank betonte jedoch, dass aufgrund steigender Preise und der Abschwächung anderer Volkswirtschaften ein Abwärtsrisiko bestehe. Japan hat zudem mit einer zunehmenden demografischen Schieflage zu kämpfen. Premierminister Fumio Kishida mahnte eine Umkehrung der Entwicklung der Geburtenrate an – „jetzt oder nie“.
Zahl im Fokus: 50,2
Nach sechs rückläufigen Monaten hat sich die Euroraum-Konjunktur im Januar wieder beschleunigt, was Hoffnungen weckt, dass eine Rezession vermieden werden kann. Der Gesamt-PMI (Dienstleistungen und Industrie) stieg unerwartet kräftig von 49,3 im Dezember auf jetzt 50,2 Zähler. Sowohl das Geschäftsklima als auch die Auftragseingänge und die Beschäftigung haben sich verbessert. Besonders stark gewachsen sind der Technologie-, der Gesundheits- und der Pharmasektor, so der Indexanbieter S&P Global. In Grossbritannien fiel der Gesamt-PMI von 49,0 im Dezember auf ein Zwei-Jahres-Tief von 47,8, was auf eine mögliche Rezession hindeutet.
Wissenswert:
Grüner Stahl: Stahl, bei dessen Herstellung weniger Treibhausgase entstehen als beim herkömmlichen Verfahren, häufig durch den Einsatz von grünem Wasserstoff statt fossiler Energieträger. Laut der Internationalen Energieagentur könnte diese umweltfreundliche Alternative zur Halbierung der Emissionen aus der Stahlherstellung bis 2050 beitragen, die zur Umsetzung der Klimaziele erforderlich ist. Bis diese Technologie in grossem Massstab eingesetzt werden kann, ist es jedoch noch ein weiter Weg. Berichten aus der letzten Woche zufolge dürfte die britische Regierung demnächst Förderungen im Umfang von 600 Mio. Pfund ankündigen, um die grössten Stahlproduzenten im Land beim Umstieg auf grünen Stahl zu unterstützen.
Das bringt die Woche
Die kommende Woche wird im Zeichen der Geldpolitik stehen: Der US-Offenmarktausschuss hält am Mittwoch seine erste Sitzung 2023 ab, die Bank of England und die Europäische Zentralbank tagen am Donnerstag. Aktuelle Konjunkturdaten werden für Montag erwartet: Kennzahlen zum Wirtschaftsklima und zur Stimmung in der Euroraum-Industrie sowie eine vorläufige Schätzung des deutschen Wirtschaftswachstums im 4. Quartal. Vorläufige Zahlen zum Euroraum-BIP im 4. Quartal werden am Dienstag veröffentlicht, gefolgt von vorläufigen Inflationszahlen am Mittwoch. Am Freitag werden neue Arbeitsmarktdaten aus den USA sowie die chinesischen PMI-Daten publik.
Rechtliche Hinweise