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Wöchentlicher Marktkommentar (Take 2)

US-Wirtschaftswachstum verliert an Schwung, Bank of Japan kündigt Kursüberprüfung an


Alles Wichtige auf einen Blick

Mit annualisierten 1,1 % ist die US-Wirtschaft im ersten Quartal (Q1) langsamer gewachsen als erwartet. Die Prognosen hatten im Konsens auf 2 % gelautet, nachdem in Q4 2022 noch ein Plus von 2,6 % verzeichnet worden war. Ein Anstieg der privaten Konsumausgaben insbesondere für Autos, Gesundheit und Verpflegung außer Haus wurde teils durch den Abbau von Lagerbeständen und geringere Investitionen in Wohnimmobilien wettgemacht. Während sich die Wirtschaft zwar weiterhin von den Pandemiefolgen erholt, machen ihr die hohe Inflation und der Effekt des Zinsanstiegs deutlich zu schaffen – und die US-Notenbank „Fed“ dürfte ihren Leitzins diese Woche um weitere 25 Basispunkte anheben. Die Eurozone hingegen ist auf den Wachstumspfad zurückgekehrt; hier wuchs das BIP in Q1 im Quartalsvergleich um 0,1 %, nachdem es in Q4 stagniert hatte. Auf Jahresbasis indes verlangsamte sich das Wachstum von 1,8 % in Q4 auf 1,3 %.

Nachrichten aus aller Welt

Auf ihrer ersten Sitzung unter ihrem neuen Chef Kazuo Ueda hat die Bank of Japan (BoJ) erwartungsgemäß ihre kurzfristigen Zinsen bei -0,1 % belassen und unverändert an ihrer Zinskurvensteuerung festgehalten. Ueda stellte jedoch eine Revision der geldpolitischen Maßnahmen der vergangenen 25 Jahre in Aussicht, die den Ausgangspunkt für einen möglichen Kurswechsel bedeuten könnte. Zudem änderte die BoJ ihren Ausblick auf ihre künftige Zinspolitik. So verzichtete sie diesmal auf ihr Versprechen, die Zinsen „auf ihrem derzeitigen oder einem niedrigeren Niveau“ zu halten, und hob ihre Prognose der Verbraucherpreis-Kerninflation für das kommende Jahr bis März 2024 von 1,6 % auf 1,8 % und für das darauffolgende Jahr von 1,8 % auf 2 % an.

Zahl im Fokus: 18 %

Elektrofahrzeuge (EVs) dürften in diesem Jahr nahezu ein Fünftel des Automobil-Gesamtmarkts ausmachen, so ein neuer Bericht der Internationalen Energieagentur (IEA). Weltweit wurden 2022 über zehn Millionen EVs verkauft, und in diesem Jahr dürfte sich der Absatz um weitere 35 % erhöhen. Damit würde ihr Anteil am globalen Automobilmarkt auf 18 % steigen. Spitzenreiter beim Stromer-Absatz ist China – 2022 wurden 60 % aller weltweit abgesetzten EVs in der Volksrepublik verkauft. Die IEA rechnet damit, dass 60 % des gesamten Automobilabsatzes in China, Europa und den USA bis 2030 auf EVs entfallen und der Bedarf an Rohöl damit um bis zu fünf Millionen Barrel pro Tag sinken wird.

Wissenswert:

Brady-Anleihen: Nach dem ehemaligen US-Finanzminister Nicholas Brady benannte langfristige Schuldtitel, die von Entwicklungsländern begeben werden, aber auf US-Dollar lauten und mit US-Staatsanleihen besichert sind. Ursprünglich wurden diese Papiere Ende der 1980er Jahre im Rahmen einer Initiative Bradys zur Umschuldung von Schwellenländern insbesondere in Lateinamerika konzipiert, wobei Mexiko als erstes Land entsprechende Anleihen emittierte. Mittlerweile haben die meisten Brady-Anleihen ihr Fälligkeitsdatum überschritten oder wurden zurückgezahlt. Indermit Gill, Chefökonom der Weltbank, regte letzte Woche an, dieses Instrument erneut heranzuziehen, um der wachsenden Schuldenkrise in manchen Ländern zu begegnen.

Das bringt die Woche

Die Schlagzeilen der kommenden Woche dürften größtenteils von den Zentralbanken beherrscht werden. So trifft sich die australische Notenbank am Dienstag zum Zinsentscheid, während die Fed ihre geldpolitische Tagung am Mittwoch beendet, gefolgt von der Europäischen Zentralbank am Donnerstag. Wirtschaftskennzahlen gibt es ab Dienstag mit einer Vorabschätzung der Inflationsrate in der Eurozone. Frische Arbeitsmarktzahlen der Währungsgemeinschaft werden am Mittwoch vorgelegt. Ebenfalls am Mittwoch treffen Einkaufsmanagerindizes (EMIs) für Australien, die USA und Indien ein. Für das Vereinigte Königreich und die Eurozone werden Donnerstag EMIs bekanntgegeben. Aktualisierte Arbeitsmarktdaten für die USA sowie der chinesische Caixin-Gesamt-EMI werden am Freitag publik.

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