Weltbank warnt vor rückläufigem Wirtschaftswachstum, US-Inflation steigt
Alles Wichtige auf einen Blick
Nach einem aktuellen Bericht der Weltbank steuert die Weltwirtschaft auf die schwächsten ersten fünf Jahre eines Jahrzehnts seit 30 Jahren zu. Ein Grund für das magere Wachstum sind die gestiegenen Kreditkosten. Die Handelsaktivität dürfte demnach zu halb so stark gestiegen sein wie im Durchschnitt der zehn Jahre vor der Pandemie. 2024 könnte das Wachstum auf 2,4% zurückgehen, nachdem es 2023 noch bei 2,6% gelegen hatte. AXA IM geht davon abweichend von 2,8% Wachstum aus. Den Volkswirten der Weltbank zufolge steht die Weltwirtschaft heute dennoch besser da als vor einem Jahr, weil das Rezessionsrisiko trotz der anhaltenden Risiken aufgrund geopolitischer Spannungen zurückgegangen ist. Eine Wende könne gelingen, wenn die Regierungen umgehend Maßnahmen träfen, um Investitionen schneller auf den Weg zu bringen und die finanzpolitischen Rahmenbedingungen zu verbessern.
Nachrichten aus aller Welt
Die US-Jahresinflation ist im Dezember unerwartet stark auf 3,4% gegenüber 3,1% im Vormonat gestiegen und hat sich damit erstmals seit August wieder beschleunigt. Analysten hatten mit einem Preisauftrieb um 3,2% gerechnet. Die ohne Lebensmittel- und Energiekosten errechnete Kerninflation legte auf 3,9% zu. Damit war sie zwar niedriger als die im November gemessenen 4,0%, lag jedoch über den Konsenserwartungen von 3,8%. Diese Daten könnten sich auf den Zeitpunkt der Zinswende auswirken. Auf ihrer Dezembersitzung erklärten die US-Währungshüter, man werde das hohe Zinsniveau vermutlich beibehalten müssen, bis sich die Inflation „deutlich und nachhaltig dem Zwei-Prozent-Ziel nähert“. Unterdessen ringt China weiterhin mit einer Deflation. Hier sank der Verbraucherpreisindex im Jahresvergleich um 0,3% zurück.
Zahl im Fokus: 6,4%
Die Euroraum-Arbeitslosenquote war im November so niedrig wie noch nie. Damit hat sich der Arbeitsmarkt der Währungsunion als krisenfester erwiesen, als erwartet. Im November sank die Arbeitslosenquote auf 6,4% entsprach also ihrem Stand im Juni. Im Oktober lag sie bei 6,5%. Die Märkte hatten mit einer Stagnation gerechnet. Allerdings wird das Gesamtbild auch von einem schwachen Wirtschaftswachstum geprägt: Im 3. Quartal 2023 schrumpfte die Wirtschaftsleistung um 0,1%. Die niedrigere Arbeitslosigkeit könnte den Lohndruck erhöhen und damit die Inflationssorgen anfachen, die die Europäische Zentralbank in ihre Überlegungen über erste Zinssenkungen einbeziehen muss.
Wissenswert
Global Lighthouse Network: Ein Zusammenschluss von Fertigungsunternehmen, die neue Technologien einsetzen, um Produktionsanlagen, Wertschöpfungsketten und Geschäftsmodelle zu transformieren. Das vom Weltwirtschaftsforum initiierte Netzwerk strebt an, die Zusammenarbeit führender Industrieunternehmen zu verstärken, die Produktivität zu steigern und zugleich Nachhaltigkeit Priorität einzuräumen. Im Dezember stieg die Zahl der Mitglieder des Netzwerks um 21 auf 153. Unterdessen wurde 2023 von Copernicus, dem Klimawandeldienst der Europäischen Union, als das wärmste Jahr seit Beginn der Messungen bestätigt. Gegenüber dem langfristigen Durchschnitt der vorindustriellen Zeit betrug der Temperaturanstieg demnach 1,48 °C. Die Erwärmung ist auf den menschlich verursachten Klimawandel sowie auf das anhaltend heftige Wetterphänomen El Niño zurückzuführen.
Das bringt die Woche
Am Montag legt Deutschland seine vollständigen Daten zum BIP-Wachstum im Jahr 2023 vor, und der Euroraum meldet seine Zahlen zur Industrieproduktion im November. Ebenfalls am Montag findet in den USA die Wahlversammlung in Iowa statt. Mit ihr starten die Vorwahlen der Republikaner und damit faktisch auch die Präsidentschaftswahlen, die am 5. November mit dem Gang zu Wahlurnen enden. Am Dienstag kommen britische Novemberzahlen zur Arbeitslosenquote sowie Inflationsdaten aus Kanada heraus. Am Mittwoch veröffentlichen der Euroraum und Großbritannien ihre Inflationszahlen, und China berichtet über sein BIP-Wachstum im 4. Quartal. Für Freitag werden japanische Inflationsdaten für Dezember erwartet. Außerdem findet von Montag bis Freitag dieser Woche das jährliche Weltwirtschaftsforum in Davos statt. Die Teilnehmer dieses Treffens werden unter dem Motto „Vertrauen wieder herstellen“ über drängende globale Herausforderungen diskutieren.
Rechtliche Hinweise