Wie grüne Anleihen für mehr Energie-Autarkie sorgen können

  • 05 Oktober 2022 (5 Minuten Lesezeit)

  • Die Weltlage zeigt, wie wichtig erneuerbare Energien sind.
  • Kurzfristig bleibt die Energieversorgung schwierig, aber die Gaskrise kann auch eine Chance sein.
  • Mit grünen Anleihen können Staaten und Unternehmen die Energie­versorgung sauberer und autarker machen.

Bei grünen Anleihen denkt man meist an positiven Impact durch die Finanzierung von Umweltprojekten. Die aktuelle Weltlage zeigt aber, dass solche Projekte auch von Energieimporten unabhängiger machen können. Russlands Einmarsch in die Ukraine hat die Energiemärkte auf den Kopf gestellt. Die Europäische Union bemüht sich jetzt mehr denn je darum, von fossiler Energie aus Russland unabhängig zu werden, das noch zu Jahresbeginn gut 40% des in Europa genutzten Erdgases lieferte.1 Schon lange wollte man mehr Autarkie, aber erst nach dem nahezu vollständigen Ende der russischen Gaslieferungen wurden die Pläne konkret. Immer mehr fürchtet man einen harten Winter, in dem viele Menschen ihre drastisch gestiegenen Heizkostenrechnungen nicht mehr bezahlen können. Überdeutlich zeigen sich neben den gesellschaftlichen auch die wirtschaft­lichen Folgen einer zu starken Abhängigkeit von Energieimporten aus einem einzigen Land: Spanien verlangt von Unternehmen bereits einen niedrigeren Energieverbrauch, Deutschland will Kohlekraftwerke wieder ans Netz bringen, und Grossbritannien importiert Gas vom anderen Ende der Welt – aus Australien. Aber langfristig kann die Krise ein wichtiger Wendepunkt sein.

All das fällt in eine Zeit, in der der Klimawandel nach weniger CO2-Emissionen verlangt. Trotz aller kurzfristigen Folgen des enormen Energiepreisanstiegs und der Angebotsprobleme ist die Krise daher auch eine Chance, die Energieversorgung nicht nur autarker, sondern auch nachhaltiger zu machen.

Erneuerbare Energien

Intelligente Energielösungen verringern die Folgen weltpolitischer Krisen für ein Land. Russlands Handlungen machen das besonders deutlich: Das in Europa genutzte Erdgas stammt im Wesentlichen aus Russland, aber der verstärkte Einsatz von erneuerbaren Energien kann die damit verbundenen Risiken mindern. Ohne Sonnen- und Windenergie hätte Europa allein von Januar bis Mai 2022 zusätzliche fossile Energie im Wert von mindestens 50 Milliarden US-Dollar importieren müssen.2

Sowohl der staatliche als auch der private Sektor müssen die lokale Erzeugung sauberer Energien ausbauen – und besser mit Engpässen bei der Lieferung der dazu benötigten Bauteile und Rohstoffe zurechtkommen. Viele Regierungen und Unternehmen denken daher über die Emission grüner Anleihen nach. Sie dienen der Finanzierung von Umweltprojekten mit klaren und transparenten Zielen.

Der Ausbau der nachhaltigen Energieerzeugung allein reicht aber nicht. Auch das Elektrizitätsnetz muss modernisiert werden, damit die erneuerbaren Energien dort hingelangen, wo man sie braucht. Schon jetzt verändert sich das Netz, da immer mehr Haushalte Energie einspeisen, die sie mit Solarpanels selbst erzeugen. Allerdings muss das Netz auch mit den für erneuerbare Energien typischen Schwankungen zurechtkommen. Es gibt also grossen Investitionsbedarf, der zu einem wesentlichen Teil mit grünen Anleihen finanziert werden kann.

Der dänische Energiekonzern Ørsted ist ein Beispiel für Unternehmen, die ihren Ausstieg aus fossilen Energien und die Netzmodernisierung auf diese Weise finanzieren. Ørsted rüstet mit den Emissionserlösen die vorhandenen Blockheizkraftwerke um, damit sie nachhaltige Biomasse nutzen können. Ausserdem werden Stromspeicher errichtet, um vom schwankenden Angebot an Wind- und Solarenergie unabhängiger zu werden.

Die derzeitige Unruhe am Energiemarkt ist für Regierungen und Unternehmen aber auch aus einem anderen Grund nicht einfach: die Produktionskosten steigen. Der Krieg in der Ukraine und die weltweiten Lieferprobleme liessen die Energiepreise nach oben schnellen. Umso wichtiger ist, dass erneuerbare Energien deutlich kostengünstiger sind als fossile: Die International Renewable Energy Agency schätzt die durchschnittlichen Kosten je Kilowattstunde über den gesamten Lebenszyklus neuer Solar- und Wind­kraft­anlagen in Europa 2021 auf höchstens ein Sechstel bis ein Viertel der Grenzkosten der Energieerzeugung aus fossilen Brennstoffen im Jahr 2022.3

Die folgende Abbildung zeigt den gewichteten Durchschnitt der weltweiten Gesamtkosten in USD/kW in den Jahren 2010 und 2021.

 

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Quellen: AXA IM, IRENA, Stand Juli 2022

Seit 2010 sind die gewichteten durchschnittlichen Installationskosten in USD/kW für viele Arten erneuerbarer Energien weltweit gefallen, bei Solarenergie um 82% und bei Offshore-Windenergie um 41%.4 Zwar wird die Inflation voraussichtlich Auswirkungen auf die Grenzkosten haben, doch dürften die Installationskosten der meisten Energiearten wegen des technischen Fortschritts auch weiterhin unter denen herkömmlicher Kraftwerke liegen.

Grüne Gebäude

Länder ohne eigene fossile Energieträger können mit den Erneuerbaren offensichtlich am leichtesten autark werden. Unabhängig davon ist es aber sehr wichtig, auch in Haushalten und Unternehmen fossile Energie einzusparen. Eine Lösung sind grüne Gebäude. Sie verzichten nicht nur auf von fossiler Energie abhängige Öfen und Boiler, sondern sollen auch durch eine bessere Energieeffizienz weniger Strom verbrauchen. Die Stromrechnungen dürften also niedriger ausfallen.

Immobilienunternehmen wie Covivio gehen beim Bau und der Renovierung neue Wege und stellen Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt. Weil auch sie grüne Anleihen begeben wollen, setzen sie sich Langfristziele und bieten Investoren klare und transparente Umweltziele. Mögliche Langfristziele sind anerkannte Umweltzertifizierungen und die Aufklärung der Mieter, damit sie weniger Energie verbrauchen.

Was wir jetzt für eine nachhaltige und unabhängige Energieversorgung lernen können

Mit grünen Anleihen können Staaten und Unternehmen erneuerbare und saubere Energien finanzieren. Die derzeitige Weltlage zeigt, wie problematisch eine zu starke Abhängigkeit von einem Land oder Exporteur ist. Wenn Regierungen die Energiewende forcieren, können sie das Risiko von Lieferproblemen verringern und die Kosten senken. Der Bau grüner Gebäude und deren energetische Sanierung sorgen für eine nachhaltigere Energieinfrastruktur über das Elektrizitätsnetz hinaus.

Nicht alle grünen Anleihen sind gleich. Man muss darauf achten, dass die zu finanzierenden Projekte der Umwelt wirklich nützen und positive Wirkung haben. Ist das aber der Fall, verbessern sie das Angebot an verschiedensten intelligenten Energielösungen. Das macht uns nicht nur unabhängiger von Energieimporten, sondern fördert die Dekarbonisierung und senkt die Emissionen.

 

Wichtige Hinweise: Bei den genannten Unternehmen und Sektoren handelt es sich nur um Beispiele und nicht um Anlageempfehlungen.

 

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