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Umwelt

Warum nachhaltige Mode der letzte Schrei für Investoren sein könnte

  • 12 Januar 2023 (7 Minuten Lesezeit)

Im Überblick:

  • Die Modeindustrie ist für 10% der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich.
  • Die Unternehmen nutzen Innovationen, neue Technologien und umweltfreundlichere Prozesse, um nachhaltiger zu werden.
  • Zusammen mit neuen Richtlinien und Regulierungen können damit neue Investmentchancen entstehen.

Mit 2,5 Billionen US-Dollar Umsatz jährlich ist die Modeindustrie eine der grössten Branchen weltweit. Allerdings wird ihr auch ein enormer Anteil von 10% an den weltweiten CO2-Emissionen zugeschrieben, mehr als allen internationalen Flügen und Seetransporten zusammen.1

Deshalb überrascht es nicht, dass dieses Thema auf der Agenda der Klimakonferenz COP27 der Vereinten Nationen (UN) einen der ersten Plätze belegte. Auf der Konferenz stiess The Global Fashion Agenda (GFA), eine Non-Profit-Organisation für nachhaltigere Mode, zusammen mit der UN eine Branchenkonsultation zu Klimazielen an, die unter anderem darauf abzielt, eine Reihe messbarer Kennzahlen zusammenzustellen.2

Wir Verbraucher treffen unsere Kaufentscheidungen immer häufiger nach Umweltkriterien. Zudem wollen immer mehr Menschen wissen, wo die Bekleidung hergestellt wird und ob man die Mitarbeiter dort fair behandelt. 

Davon hängt ab, was und wo sie kaufen: 2021 wurden mit nachhaltiger Mode 6,9 Milliarden US-Dollar umgesetzt. Bis 2026 dürften es 10,3 Milliarden sein.3

Aber für Investoren ist es wichtig, Unternehmen zu finden, die in puncto CO2-arme Prozesse, innovative Technologie und soziale Verantwortung vorbildlich und führend sind – Unternehmen, die interessante Investmentchancen sein könnten, weil der Trend zu Fast Fashion abebbt und die Nachfrage nach nachhaltiger Mode steigt.

Wir halten dies für ein sehr spannendes Investmentthema, zumal Schätzungen zufolge in Reaktion auf die Nachhaltigkeitsherausforderungen jedes Jahr zwischen 20 und 30 Milliarden US-Dollar in die Finanzierung von Innovationen in der Modebranche fließen dürften.4

Die Auswirkungen der Modeindustrie auf Umwelt und Gesellschaft

Sämtliche Bereiche der Wertschöpfungskette der Bekleidungsherstellung belasten die Umwelt, vom Rohmaterial bis zum Ende der Nutzung.

Studien zufolge werden für die Produktion einer Jeans 3.781 Liter Wasser verbraucht, für den Baumwollanbau bis hin zur Auslieferung an die Läden.5

Jedes Jahr verbraucht die Modebranche 93 Milliarden Kubikmeter Wasser. Damit könnte man fünf Millionen Menschen versorgen.  Und enorme 20% der weltweiten Wasserverschmutzung durch die Industrie entfallen auf das Färben und die Behandlung von Textilien.6

Im Zeitalter der Fast Fashion ist es deshalb kaum eine Überraschung, dass Kleidungsstücke heute 36% seltener getragen werden als vor 15 Jahren.7 73% der entsorgten Kleidung wird verbrannt oder landet auf Müllhalden.8

Eine Kreislaufwirtschaft für Mode (basierend auf Wiederverwendung, Reparatur und Recycling) könnte einige dieser Probleme mindern und nach Angaben der Ellen MacArthur Foundation bis 2030 700 Milliarden US-Dollar einsparen.9

Für Unternehmen, die neue Bekleidung produzieren und vertreiben, erscheint dies auf den ersten Blick kontraproduktiv, aber auch mit dem Weiterverkauf, dem Verleih oder der Nutzung von Altkleidern zur Herstellung von Neuprodukten lässt sich Geld verdienen.

Hinzu kommt der soziale Aspekt. Die Textil- und Bekleidungsindustrie beschäftigt derzeit gut 300 Millionen Menschen in der gesamten Wertschöpfungskette, vor allem Frauen.10 Unternehmen müssen vieles bedenken, unter anderem Gesundheit, Sicherheit und faire Löhne – und immer mehr Investoren verlangen Belege dafür, dass dies in der gesamten Lieferkette geschieht.

 

Investitionen, die Nutzen stiften

Mittlerweile berichten viele Unternehmen über ihre Nachhaltigkeitsziele, aber einige Ankündigungen stachen hervor, beispielsweise die des Gründers der Outdoor-Bekleidungskette Patagonia, dass alle künftigen Gewinne des nicht börsennotierten Unternehmens in die Bekämpfung des Klimawandels fliessen werden.11

Weniger aufsehenerregend, aber ebenso wichtig sind Modeunternehmen, die ihre Fabriken und Lager mit Strom aus erneuerbarer Energie betreiben, nachhaltigere Rohstoffe nutzen oder ihre Prozesse umweltfreundlicher gestalten, indem sie für das Färben von Baumwolle weniger Wasser nutzen.

Auch neue Technologien wie Blockchain werden genutzt. Eine Gruppe bestehend aus LVMH, Prada und Cartier gibt Produkten eine digitale Kennnummer, sodass sie und ihre Kunden deren Lebenszyklen verfolgen können – vom Rohstoff bis zum Secondhandverkauf.12

Aber wie zwei aktuelle Studien zeigen, gibt es in der Branche insgesamt noch viel zu tun. Nach dem Business of Fashion Sustainability Index 2022, der 30 der grössten Modehersteller enthält, „gibt es weniger Belege für Massnahmen zur Umsetzung der Ziele“. 13 Und nach Angaben des Fashion Transparency Index veröffentlichen noch immer 50% der grossen Markenhersteller keine Informationen über ihre Lieferketten.14

Die Politik könnte Investoren mehr Klarheit verschaffen

Politische Entscheider und Regulierungsbehörden spielen eine wichtige Rolle bei der Förderung von mehr Nachhaltigkeit in der Modeindustrie. Aufsichtsbehörden sind kürzlich gegen Unternehmen vorgegangen, bei denen der Verdacht besteht, dass sie Greenwashing betreiben. 

Zugleich versuchen Brancheninitiativen wie UN Alliance for Sustainable Fashion und Fashion Industry Charter for Climate Action das Vorgehen der Branche zu koordinieren.15

Geplant sind weitere Massnahmen, die Investoren mehr Klarheit verschaffen und die nachhaltige Entwicklung der Modeindustrie beschleunigen könnten.

Ein im letzten Jahr vorgelegter Gesetzesvorschlag in den USA würde Bekleidungs- und Schuhhersteller mit mehr als 100 Millionen US-Dollar Umsatz, vor allem in New York, verpflichten, Umweltperformance- und Klimadaten zu veröffentlichen.16 Der Fashion Sustainability and Social Accountability Act dürfte dieses Jahr diskutiert werden. Sein Erlass könnte den Weg für ähnliche Vorschriften in anderen Regionen der USA ebnen. Zudem werden für Juni die Ergebnisse der während COP27 initiierten Konsultation von UN und GFA erwartet.17

Nachhaltigkeitsvorbilder erkennen

Zweifellos hat die Modeindustrie einen nicht unbeträchtlichen Anteil am Klimawandel, und das Konsumverhalten muss sich ändern. Zum Teil ist das bereits der Fall. Ausserdem sehen wir ermutigende Entwicklungen in der Politik und bei Brancheninitiativen sowie bei Bekleidungsherstellern und -einzelhändlern selbst. Dies gibt den Investoren mehr Sicherheit und messbare Ziele, die sie bewerten können – und sorgt für Investmentchancen.

Zweifellos muss auch mehr in Innovationen, Prozesse und Produktionstechniken investiert werden, wodurch zusätzliche Chancen für Investoren entstehen. Die Unternehmen werden ihre Geschäftsmodelle zunehmend anpassen müssen. Das betrifft sowohl die Produktion als auch den Entwurf von Kleidung, die länger hält und leichter recycelbar ist.

Für Bekleidungshersteller wird es immer wichtiger, dass sie sich mit Nachhaltigkeit sowie mit ökologischen, sozialen und governancebezogenen Aspekten (ESG) ihres Geschäfts befassen. Aus unserer Sicht haben ESG-Vorreiter einen Wettbewerbsvorteil, weil sie die Kunden mehr ansprechen. Ihre Umsätze könnten steigen und ihre ESG-Risiken sinken.

Solche Unternehmen gilt es zu erkennen und auf ihrem Weg zu mehr Nachhaltigkeit zu begleiten, und weil Nachhaltigkeit keine Nische mehr ist, sondern zunehmend fester Bestandteil der Modeindustrie wird, sehen wir hier immer mehr Chancen für verantwortungsbewusste Investoren.

Hinweise auf Unternehmen dienen nur zur Illustration und dürfen nicht als Anlageempfehlungen verstanden werden.

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