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Nachhaltigkeit

Wasserknappheit: Ein wichtiges Thema für verantwortungsvolle Investoren

  • 05 Dezember 2022 (10 Minuten Lesezeit)

Im Überblick:

  • Wasserknappheit betrifft Verfügbarkeit, Qualität und Zugang. Nicht alle Länder, Branchen und Einzelpersonen sind gleich stark betroffen.
  • Risiken sehen wir vor allem in Emerging-Market-Ländern, wo Landwirtschaft und Industrie sehr viel Wasser verbrauchen und verschmutzen.
  • Nach unseren Analysen bemühen sich weniger als 50% der Unternehmen aus Risikobranchen um weniger Wasserverschwendung und ‑verschmutzung. Wir glauben, dass Investoren wirklich etwas bewirken können, wenn sie Unternehmen durch aktives Engagement zu einer verantwortungsvolleren Wassernutzung anhalten.

Verfügbarkeit und Qualität von Wasser machen weltweit Sorgen. Alle Länder, Bürger, Unternehmen und Investoren sind betroffen. Dabei geht es auch um Menschenrechte wie angemessene Hygiene und die gerechte Verteilung von Rohstoffen und Naturkapital.

Wasser ist auch für die Ernährungssicherheit wichtig, da Wasserknappheit den Landwirtschafts- und Lebensmittelsektor weltweit destabilisieren kann. Hinzu kommen Risiken für viele Branchen, die Wasser zur Kühlung oder für andere Zwecke benötigen.1 Verantwortungsvolle Investoren, die ihre Portfolios vor Risiken schützen wollen und Wert auf eine nachhaltige Wirtschaft legen, sollten all das ernst nehmen und Wasser als eigenständiges Investmentthema betrachten.

Wasserknappheit kann durch Verbrauch (Verfügbarkeit), Verschmutzung (Qualität) sowie Verteilungsungerechtigkeit (Zugang) entstehen. Für Investoren sind dies drei Facetten des sechsten UN-Nachhaltigkeitsziels (SDG 6): Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen.2

Für Unternehmen und Investoren ergeben sich daraus drei Ansatzpunkte: Man kann Wassermanagement und Wasserqualität verbessern, wassernahe Ökosysteme schützen oder sanieren und gewährleisten, dass Menschen Zugang zu sicherem, finanzierbarem Trinkwasser und angemessenen Sanitär- und Hygieneeinrichtungen haben.

Das hat weitere Konsequenzen. Wasserknappheit hat viel mit dem Klimawandel zu tun. Er führt zu mehr Wasserverschmutzung, der Versalzung von Böden, dem Austrocknen von Sumpfgebieten (die noch dazu sehr effektive natürliche CO2-Speicher sind), Erosion und einem Verlust der Artenvielfalt.

Der Klimawandel verschärft die Wasserknappheit, weil er Auswirkungen auf Art und Verteilung von Trocken- und Sumpfgebieten weltweit hat. Einerseits wächst das Überschwemmungsrisiko, andererseits werden Dürren länger und intensiver. Alle Probleme von Wasserverfügbarkeit und Wasserqualität werfen Verteilungsfragen auf.

Nach UN-Schätzungen leben 2,3 Milliarden Menschen weltweit in Ländern mit Wasserknappheit – und 733 Millionen davon in Ländern mit massivem Wassermangel.3

Neue Trinkwasserschutzleitlinien für Unternehmen

Im September 2022 initiierte das Science Based Targets Network (SBTN) eine öffentliche Konsultation zu einem ersten Leitlinienentwurf für wissenschaftsbasierte Unternehmensziele im Naturbereich, mit Wasser als erstem Schwerpunktthema. Im 1. Quartal 2023 sollen die ersten Ziele vorgelegt werden. Unternehmen sollen sich sowohl Mengenziele (Wasserentnahme) als auch Qualitätsziele (Wasserverschmutzung) setzen – und zwar in Zusammenarbeit mit den Stakeholdern einschliesslich der örtlichen Wasserbehörden. Einfließen sollen Schätzungen für betroffene Wassereinzugsgebiete.

 

Kritische Punkte

Wasser ist nicht überall gleich knapp, und die Risiken sind nicht für alle Branchen gleich gross. In Entwicklungsländern sind Wasserverfügbarkeit, Wasserqualität und Zugang ein grösseres Problem als in Industrieländern. Das hat direkte Auswirkungen auf Gesundheit, Sicherheit und wirtschaftliche Entwicklung. Unternehmen in den Emerging Markets verbrauchen oft mehr Wasser, nicht zuletzt wegen der Nachfrage aus Industrieländern, die manche wasserintensive Branchen faktisch ausgelagert haben. So war Brasilien 2021 der drittgrösste Lebensmittelexporteur der Welt, hinter der Europäischen Union und den USA. In der Textilproduktion zählten China, Indien, die Türkei, Vietnam und Pakistan zu den zehn grössten Exporteuren weltweit.4

Grössere Wasserrisiken in den Emerging Markets

Entwicklungsländer sind von Wassermangel, Überschwemmungen und schlechter Wasserqualität am stärksten betroffen, und auch die Wirtschaft dürfte hier am meisten leiden. Kurz nach der Jahrhundertwende warnte die UN, dass etwa 80% aller Krankheiten in den Entwicklungsländern mit Mängeln bei Wasserversorgung und sanitären Einrichtungen zu tun hätten.5 Und doch haben auch heute noch über 1,7 Milliarden Menschen weltweit keinen Zugang zu grundlegenden Sanitäreinrichtungen wie eigenen Toiletten oder Latrinen.6 In Zukunft kann das Wasser in den Emerging Markets noch knapper werden, während Extremwetterlagen wie heftige Regenfälle und Überschwemmungen zunehmen.

In manchen Entwicklungsländern ist schon bald mit einem ausgeprägten Wassermangel zu rechnen, darunter Mittelmeeranrainerstaaten und Nordafrika. Risiken bestehen aber auch in Ländern wie China, Brasilien und Indien, in Zentral- und Westafrika sowie in Lateinamerika. Ursachen sind Entwaldung, Intensivlandwirtschaft und sehr wasserintensive Branchen, die das Wasser zusätzlich verschmutzen und bei fehlenden rechtlichen Vorgaben nach unzureichenden technischen Standards arbeiten. Bisweilen mangelt es auch an einer funktionsfähigen Infrastruktur und einem effektiven staatlichen Land- und Ressourcenmanagement.

In all diesen Ländern will man Landwirtschaft und Industrie ausbauen und weiterentwickeln. Etwa 20% der Weltbevölkerung leben in China, einem der weltgrössten Nahrungsmittelproduzenten. Bei der Erzeugung von Weizen, Schweinefleisch und Geflügel steht China weltweit an der Spitze, bei Mais auf Platz 2.7 Im Gegensatz dazu verfügt China aber nur über 7% des weltweiten Süsswassers.8 Hinzu kommt, dass etwa 80% des chinesischen Grundwassers nach einer offiziellen Studie aus dem Jahr 2016 stark verschmutzt sind.9

China investiert im ganzen Land viel in Wasserprojekte. Der Zugang zu Wasser mit einer guten Qualität ist entscheidend für das soziale und wirtschaftliche Überleben. 2005 sah sich der chinesische Wasserminister zu der Aussage veranlasst, dass China „um jeden Tropfen Wasser kämpfen oder sterben muss“.10 Konflikte zwischen Sektoren, die – wie die Landwirtschaft – intensiv Wasser nutzen oder verschmutzen und Zielen wie Ernährungssicherheit oder Gesundheit sind vorprogrammiert.

In den Industrieländern geht es hingegen mehr um eine höherwertige und weniger wasserintensive Landwirtschaft als um deutliche Produktionssteigerungen. Die Wasserrisiken scheinen hier handhabbar, trotz Defiziten bei der Wasserqualität und ineffizienter Wassernutzung in manchen Ländern.

Reichere Länder können auch schneller neue Techniken zur Wiederaufbereitung von Wasser, der Optimierung des Wasserverbrauchs und zum Wasserrecycling einsetzen. Grundsätzlich ist die technische Infrastruktur hier recht gut, und man achtet mehr auf die Wasserqualität.

Viele Branchen könnten bald auf dem Trockenen sitzen

Etwa 69% des weltweiten Süsswasserverbrauchs (der Wasserentnahme) entfallen auf die Landwirtschaft. Der Landwirtschafts- und Lebensmittelsektor ist daher besonders mit Massnahmen der Politik und Aufrufen von Stakeholdern konfrontiert, die einen grundlegend anderen Umgang mit Naturressourcen fordern.11

Aber auch andere Branchen können zur Entlastung massgeblich beitragen. Um sie zu identifizieren und zu erkennen, wie gut sie vorbereitet sind, hilft ein Blick auf die schon jetzt verfügbaren ESG-Daten.

Interessant kann sein, ob ein Unternehmen in Kontroversen verstrickt ist oder Wasser fahrlässig verschmutzt hat, wie wasserintensiv es arbeitet und wie sich das in den letzten drei Jahren verändert hat. Wichtig sind auch Informationen über Massnahmen zur Optimierung des Wasserverbrauchs und der Verringerung der Wasserverschmutzung.

Mit einschlägigen Daten, etwa vom ESG-Analysehaus Sustainalytics, kann man unserer Ansicht nach die Unternehmen (und Sektoren) finden, für die das Thema Wasser besonders wichtig ist. Dann lässt sich nachverfolgen, inwieweit sie sich um eine Entschärfung der Probleme bemühen.

Im Folgenden stellen wir einige allgemeine Schlussfolgerungen für verschiedenste Unternehmen vor – aus unterschiedlichen Ländern einschliesslich der Emerging Markets.

Wir haben Kontroversen bei der Wassernutzung untersucht und vier Sektoren ermittelt, die besonders betroffen sind: Land- und Ernährungswirtschaft, Chemie, Metalle und Bergbau sowie Energie.

  • Nach unseren Ergebnissen haben etwa 38% der Unternehmen mit einem hoch umstrittenen Wassermanagement wirksame Risikomanagementsysteme eingeführt. Dadurch geht die Wasserintensität seit drei Jahren zurück oder bleibt trotz Expansion des Unternehmens zumindest unverändert. Systematischere und wirksamere Bemühungen sehen wir im Metall- und Bergbausektor. Zugleich glauben wir aber, dass etwa 62% der Unternehmen, deren Umgang mit Wasser umstritten ist, keine wirklichen Fortschritte machen.

Danach befassten wir uns mit Wasserverschmutzung durch die Einleitung von Abwasser und durch Abfälle. Das ist unserer Ansicht nach vor allem für fünf Sektoren ein wichtiges Thema: Metalle und Bergbau, Chemie, Energie, Land- und Ernährungswirtschaft sowie Industrie (u.a. Baustoffe, Papier und Forstwirtschaft sowie Haushaltsprodukte).

  • Nach unseren Analysen haben etwa 43% der Unternehmen, die wegen der Einleitung von Abwässern stark in die Kritik geraten waren, wirksame Wasserschutzsysteme eingeführt. Am fortschrittlichsten schien die Chemieindustrie. Im Metall- und Bergbausektor sowie in der Energiewirtschaft ging die Wasserverschmutzung aber ebenfalls erkennbar zurück, und es gab weniger umstrittene Vorfälle. Etwa 57% der Unternehmen mit einem fragwürdigen Wassermanagement haben unserer Ansicht nach aber nicht wirklich etwas getan.

 

Wasserrisiken finden sich aber auch in anderen Sektoren, beispielsweise der Bekleidungs- und Textilindustrie, im Pharmasektor, im Automobilsektor und der Konsumgüterindustrie. Sie alle sind für Emerging Markets wie China und Indien extrem wichtig, da hier ein Grossteil der Produktion stattfindet.12

Kernenergie und Papierindustrie entnehmen sehr viel Wasser. Oft finden sich die Kraftwerke und Fabriken in der Nähe von Gewässern, und ein Grossteil des Wassers wird nach der Nutzung wieder eingeleitet. Langfristig könnte die Wasserverfügbarkeit für diese Branchen zu einem echten Geschäftsrisiko werden.

Bei der Einleitung von Abwässern und Gefahrenstoffen liegt die Chemieindustrie mit an der Spitze. Zu den wichtigsten von ihr ausgehenden Wasserrisiken zählt die Verschmutzung mit Arsen, Fluoriden oder Nitraten. Nicht zu unterschätzen sind aber auch zunehmende Verunreinigungen durch Medikamente, Pestizide sowie per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS13 ) und nicht zuletzt Mikroplastik.14

Investorenengagement ist mehr als ein Tropfen auf den heissen Stein

Wir meinen, dass Investoren Unternehmen aus allen wasserintensiven Branchen zu einem strukturierten Wassermanagement anhalten sollten. Es sollte drei Bereiche betreffen: Wasserverbrauch (Verfügbarkeit), Wasserverschmutzung (Qualität) sowie Wassergerechtigkeit (Zugang).

Lokaler Wassermangel ist entweder die Folge einer zu geringen physischen Verfügbarkeit (aufgrund örtlicher klimatischer oder ökologischer Bedingungen) oder einer unzureichenden Wasserinfrastruktur. Ein lokaler Ansatz zur Identifikation einschlägiger Risiken und ihrer Gründe könnte das Wassermanagement der Unternehmen verbessern.

Unternehmen sollten alle Aspekte der Wassernutzung in ihren Betriebsabläufen berücksichtigen, einschließlich Wasseraufbereitung, Wiederverwendung und Reinigung. So kann man nicht nur den Wasserverbrauch optimieren, sondern auch Abwassereinleitungen und die generelle Wasserverschmutzung verringern. Schliesslich senkt eine höhere Wasserqualität Kosten und Gesundheitsrisiken und erleichtert den Zugang zu sauberem Trinkwasser.

Die Landwirtschaft ist entscheidend für Finanzrisiken durch Wasserknappheit

Der überwiegende Teil – etwa 70% – des weltweiten Süsswassers wird für Landwirtschaft und Tierzucht genutzt. Der Rest entfällt auf Industrie (19%) und Haushalte (11%), einschließlich Trinkwasser. Die wachsende Weltbevölkerung und die wirtschaftliche Entwicklung sorgen für eine zunehmende Wassernachfrage. Laut World Resources Institute ist die Wasserentnahme durch Haushalte von 1960 bis 2014 um 600% gestiegen – zusätzlich zur Nachfrage anderer Bereiche, einschließlich Landwirtschaft.

2021 haben Analysten von Barclays den Wasserverbrauch der Landwirtschaft als „entscheidend“ für finanzielle Risiken durch Wasserknappheit und als „das wichtigste Umweltrisiko“ für den Konsumverbrauchsgütersektor weltweit bezeichnet. Nach ihrer Einschätzung könnten die Kosten durch Untätigkeit etwa 18-mal höher sein als die Kosten für Veränderungen. Als Beispiele wurden der Konsumgüterriese Unilever, die Konsumgüterfirma Colgate und der Reinigungsmittel­hersteller Reckitt Benckiser genannt. Sie gelten als besonders stark gefährdet.*

Bei den genannten Unternehmen handelt es sich lediglich um Beispiele und nicht um eine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.

* Why some of the world’s biggest companies are increasingly worried about water scarcity, CNBC, Juni 2021.

 

Wir glauben, dass die aktive Einflussnahme verantwortungsvoller Investoren Unternehmen hier helfen kann. Ziel sind nachhaltige, erfolgreiche Unternehmen mit begrenzten operativen Risiken, die sich für die Menschen vor Ort einsetzen. Die folgenden Tabellen skizzieren ein mögliches Engagementkonzept für die drei Bereiche und nennen wichtige Leistungsindikatoren (KPIs).

Thema 1: Wasserverbrauch
Mögliche Engagementfragen Mögliche KPIs
  • Hat das Unternehmen Wasserrisiken systematisch untersucht (durch natürliche Faktoren und Infrastrukturmängel)?
  • Hat das Unternehmen die möglichen wirtschaftlichen und finanziellen Auswirkungen von Wasserknappheit auf das Geschäftsmodell untersucht? (Zum Beispiel entstanden General Motors durch die Dürre in Brasilien 2015 Mehrkosten von 8 Millionen US-Dollar, darunter 2,1 Millionen für höhere Nebenkosten.)15
  • Hat das Unternehmen eine Änderung des Geschäftsmodells geprüft, um unabhängiger von Rohstoffen wie Wasser zu werden und weiter wachsen zu können?
  • Welche Gegenden mit Wassermangel oder Wasserknappheit wurden identifiziert? Was wurde getan, um die Risiken zu mindern?
  • Wie wasserintensiv ist das Unternehmen im Vergleich zu seinen Wettbewerbern? Wie wasserintensiv sind die Produkte des Unternehmens?
  • Hat das Unternehmen klare zeitliche Vorgaben für die Verringerung des Wasserverbrauchs und/oder der Wasserintensität? Wie umfassend sind diese Ziele (für das Gesamtunternehmen oder für Produktionsstätten)?
  • Welche konkreten Maßnahmen sind geplant, um die zeitlichen Ziele zu erfüllen?
  • Wie haben sich Wasserverbrauch und Wasserintensität über drei Jahre entwickelt?
  • Existieren Prozesse, um die Verschwendung von Süsswasser und das Versickern von Wasser zu vermeiden?
  • Gesamtwasserentnahme
  • Wasserentnahme und/oder durchschnittliche Wasserintensität in Regionen mit Wassermangel oder Wasserknappheit
  • Süsswasserentnahme in Prozent des verfügbaren Süßwassers in Mangelgebieten
  • Gesamtwasserverbrauch
  • Gesamtwasserintensität (Wasser/Umsatzeinheit bzw. Produktionsmenge) und Dreijahresentwicklung
  • Kosten durch Überschwemmungen, Dürren etc. in den letzten fünf Jahren
  • Wassermanagement in der Liefer- bzw. Wertschöpfungskette
  • Interne Systeme zur Verringerung von Wasserverschwendung und Lecks
Thema 2: Wasserverschmutzung
Mögliche Engagementfragen Mögliche KPIs
  • Existieren Systeme, um Wasserverschmutzung systematisch zu vermeiden und zu verringern und Abwässer zu reinigen? (Nach einer UNES­CO-Studie von 2017 fließen 80% des Abwassers unbehandelt ins Ökosystem zurück.)16
  • Bereitet das Unternehmen Brauch- und Abwasser wieder auf (Wiedernutzung bzw. Recycling), bevor es ins Ökosystem zurückfliesst?
  • Hat das Unternehmen konkrete Ziele für die Verringerung von Abwasser und zur Wasseraufbereitung?
  • Wie beurteilt das Unternehmen die Wasserqualität und/oder die Wasserverschmutzung? Wie häufig finden Prüfungen statt? Welche Methoden und Instrumente werden dazu genutzt?
  • Bewertet das Unternehmen seine Auswirkungen auf Oberflächen- und Grundwasser?
  • Wasserverschmutzung durch Unfälle: Wie protokolliert das Unternehmen solche Vorfälle? Wie viele Vorfälle gab es in den letzten drei Jahren? Wie lange konnte im Schnitt aufgrund von Systemproblemen nicht produziert werden? Welche Massnahmen wurden zur Reinigung oder Wiederherstellung der Umwelt ergriffen?
  • Verschmutzung durch Geschäftsbetrieb und Produkte: vom Unternehmen eingesetzte Chemikalien, einschliesslich gefährlicher Chemikalien; Einhaltung der EU-REACH-Vorschriften oder ähnlicher Vorschriften?17  Arbeitet das Unternehmen daran, seinen Produktmix zu verändern oder alternative Vorprodukte zu beziehen?  
  • Abwassermenge
  • Menge des Abwassers nach Zielen
  • Menge des recycelten Wassers (in % der Wasserentnahme)
  • Menge des wiederverwendeten Wassers (in % der Wasserentnahme)
  • Bussgelder und Strafen in den letzten fünf Jahren aufgrund von Wasserverschmutzung
  • Anzahl der Vorfälle in den letzten drei Jahren
  • Anteil des gereinigten Wassers und Wiederherstellung wasserbezogener Ökosysteme

 

 

Thema 3: Zugang zu Wasser
Mögliche Engagementfragen Mögliche KPIs
  • Menschen vor Ort: Hat das Unternehmen ein offizielles Konzept für Gespräche zum Thema Wassermanagement, vor allem in Gebieten mit Wasserknappheit?
  • Lokale Infrastruktur: Arbeitet das Unternehmen bei Themen wie Wasserinfrastruktur mit den Behörden vor Ort zusammen? (Fast zwei Milliarden Menschen sind auf Gesundheitsversorgungseinrichtungen ohne grundlegenden Zugang zu Wasser angewiesen.)18
  • Branchenzusammenarbeit Beteiligt sich das Unternehmen an Brancheninitiativen zum Thema Wasser? (Etwa zwei Drittel der grenzüberschreitenden Wasserressourcen werden nicht gemeinsam gemanagt.19  Das ist eine Frage der internationalen politischen Zusammenarbeit. Unternehmen, die in solchen Hochrisikogebieten tätig sind, sollten ihre Wassernutzung gemeinsam mit ihren Wettbewerbern optimieren, auch wenn es keine internationalen Richtlinien gibt.)
  • Wer ist im Unternehmen für das Wassermanagement verantwortlich? Unterliegt es der Kontrolle des Topmanagements?
  • Analysiert das Unternehmen Projekte auf ihren Wasserverbrauch hin  bzw. ihren Beitrag zur Wassergerechtigkeit?
  • Präsenz in Gebieten, in denen die Bevölkerung nur eingeschränkten Zugang zu sicherem Trinkwasser hat
  • Anteil der angemessen behandelten Abwässer
  • Veränderungen der Wassernutzungseffizienz im Zeitablauf
  • Etablierte Richtlinien und Prozesse für die Beteiligung der Menschen vor Ort beim Wasser- und Sanitärmanagement
  • Gemeinschaftsprojekte mit Wettbewerbern und/oder örtlichen Behörden, um eine angemessene Infrastruktur und Zugang zu sauberem Wasser sicherzustellen

Quelle: interne ESG-Analysen von AXA IM

Veränderungen

Natürlich sind nicht alle Unternehmen gleich gut vorbereitet, und nicht überall ist das Wassermanagement gleich gut. Das gilt vor allem für Unternehmen aus den Emerging Markets. Wenn sie Wasserknappheit verstehen und angehen möchten, könnten sie folgendermassen beginnen:

  • Erkennen, weshalb Wasser für ihr Geschäftsmodell und ihre Abläufe wichtig ist
  • Erfassen von Wasserknappheiten
  • Messen des Gesamtwasserverbrauchs und der Abwassermenge

Für das Wassermanagement sind zu einem sehr grossen Teil öffentliche Einrichtungen verantwortlich, lokale wie internationale. Das gilt vor allem für landesweite oder grenzüberschreitende Wasserwirtschaftsinfrastruktur, die lokale und regionale Gegebenheiten aufgreift. Natürlich haben staatliche Regulierungen und die Politik grosse Auswirkungen auf das Verhalten der Unternehmen.

Wasserknappheit ist aber ein weltweites, grenzüberschreitendes Problem. Der private Sektor und alle betroffenen Branchen müssen für Verbesserungen sorgen, zum Nutzen aller Investoren. Unternehmen können nicht nur ihren Wasserverbrauch und die Wasserverschmutzung verringern, sondern auch für grundlegenden Wandel in ihren Branchen sorgen. Beispiele dafür sind unserer Ansicht nach:

  • Neuausrichtung der Landwirtschaft durch weniger industrielle Methoden und mehr alternative und lokale, ökologische Kreislaufwirtschaftslösungen
  • Nachhaltige Landentwicklung (z.B. kleinere, besser gesteuerte Parzellen) sowie intelligente Technologien und Bewässerungsmanagementsysteme (bei denen Satelliten und andere Technologien erkennen, wo z.B. Wasser benötigt oder wo es verschwendet wird)
  • Besseres Lieferkettenmanagement durch die Auswahl von Zulieferern mit dem Ziel von mehr Nachhaltigkeit
  • Rekultivierung, Reinigung und Schutz: Wiederherstellung von allem, was wiederhergestellt werden kann, sofern es sinnvoll ist
  • Entwicklung von Wassermanagementtechniken in Verbindung mit besseren Strategien für den Schutz der Artenvielfalt und des Naturkapitals und nachhaltigem Klimaschutz

Wir glauben, dass Investoren durch die Beschäftigung mit dem Thema Wasser Unternehmen zu echter Nachhaltigkeit anhalten können. Ausserdem halten wir nachhaltigere Investmentlösungen durch kluges Engagement und intensive Portfolioanalysen, unterstützt durch externe Spezialisten, für möglich. Nur etwa 3% des Wassers weltweit ist Süsswasser, und ein Grossteil davon ist in Gletschern gebunden oder aus anderen Gründen nicht verfügbar.20 Wasser ist keine unendliche Ressource. Wir werden es nur so lange nutzen können, wie wir seinen Kreislauf von der Natur in unsere Haushalte und wasserabhängigen Branchen und zurück klug managen.

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