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Technologie mit Verantwortung: Wie können Unternehmen und Investoren für digitale Inklusion und Wirtschaftswachstum sorgen?

  • 20 Januar 2023 (7 Minuten Lesezeit)

Im Überblick:

  • Der Internetzugang ist eine wichtige Voraussetzung für eine inklusive, nachhaltige und krisenfeste Wirtschaft.
  • Nach derzeitigem Kenntnisstand lassen die Massnahmen zur digitalen Inklusion bei den meisten Informations-, Kommunikations- und Technologieunternehmen noch zu wünschen übrig.
  • Investoren können gezielt in Unternehmen und Länder investieren, die Netzzugang, Verbindungsqualität und digitale Kompetenz fördern und die Internetnutzung erschwinglich machen.

Die „Konnektivitätslücke“ zwischen Menschen mit und ohne Netzzugang kann grosse Auswirkungen auf Bildungs- und Arbeitsmarktchancen, Gesundheit und vieles andere haben. Soziale Ungleichheiten nehmen zu und das Wirtschaftswachstum wird gebremst. Wir meinen, dass digitale Inklusion die Wirtschaft nachhaltiger und stabiler machen kann. Wenn sich die Technik verbessert und mehr Menschen Netzzugang haben, kann das der Gesellschaft nützen. Hinzu kommen potenzielle Chancen für Investoren.

Ein besserer Netzzugang ist ein wichtiger Teil der UN-Nachhaltigkeitsziele (UN SDGs) – mehrerer miteinander verbundener Ziele, die für Frieden und Wohlstand sorgen sollen, zum Nutzen der Erde und ihrer Bewohner. Wir sehen viele Möglichkeiten, wie Regierungen und Unternehmen, vor allem aus dem Informations-, Kommunikations- und Technologiesektor, die digitale Inklusion verbessern können. Auch Investoren können hier mitwirken, indem sie gezielt in Unternehmen und Länder investieren, die das Thema ernst nehmen.

Studien zufolge hat digitale Inklusion1 vier Dimensionen:

 

  • Zugang: Haben Menschen Internetzugang und nutzen sie ihn?
  • Zugangsqualität: Nicht alle Nutzer haben gleich guten Netzzugang.
  • Digitale Kompetenz: Um Digitaltechnik zu nutzen, braucht man das nötige Wissen. Unterschieden wird zwischen Basiskompetenz, mittlerer Kompetenz und fortgeschrittener Kompetenz.
  • Erschwinglichkeit: Digitaltechnik kann im Verhältnis zum Haushaltseinkommen sehr teuer sein.

 

Daraus ergeben sich konkrete Handlungsmöglichkeiten:

  • Verbesserung des Zugangs zu Digitaltechnik in Emerging Markets, Entwicklungsländern und ländlichen Gegenden sowie Initiativen gegen die digitale Gender Gap.
  • Verbesserung des Zugangs zu Breitbandinternet und mobilem Internet, wo dies am wichtigsten ist.
  • Massnahmen zum Erwerb grundlegender Internetkompetenz.
  • Initiativen mit dem Ziel, Digitaltechnik für mehr Menschen erschwinglicher zu machen.

Die Internationale Fernmeldeunion (ITU), die UN-Sonderorganisation für Informations- und Kommunikationstechnologie, betont die Bedeutung grundlegender Digitalkompetenz und eines besseren Internetzzugangs. Nur so lasse sich echte Vernetzung erreichen. Beispielsweise haben 30% der afrika-nischen Landbevölkerung keinen Internetzugang.2

Ausserdem ermittelte die ITU eine grosse Gender Gap. Weltweit nutzten 2020 62% der Männer das Internet, aber nur 57% der Frauen. In den am wenigsten entwickelten Ländern waren es nur 19% der Frauen gegenüber 31% der Männer, ein Unterschied von zwölf Prozentpunkten.3

Gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Nutzen

Die UN-Nachhaltigkeitsziele beschreiben Herausforderungen, die verantwortungsbewusste Investoren angehen können. Dazu zählen grundlegende Forderungen wie Armutsbekämpfung, Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen und Wohlstand für alle. Die digitale Inklusion ist Teil mehrerer SDGs (s. u.). Deshalb können Investoren unserer Ansicht nach für gesellschaftlichen Fortschritt sorgen, wenn sie Unternehmen und Länder finanzieren, die digitale Inklusion ernst nehmen.

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Digitale Inklusion in den UN-Nachhaltigkeitszielen
Quellen: UN, AXA IM

Digitale Inklusion sorgt aber nicht nur für nachhaltige Entwicklung und gesellschaftlichen Fortschritt. Studien zufolge können bessere Mobilfunknetze, ein besseres Internet und Breitbandleitungen das Wirtschaftswachstum fördern – und das sehr viel stärker in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen als in reicheren Ländern.4 5

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Auswirkungen eines 10-prozentigen Ausbaus ausgewählter Internet- und Kommunikationstechno-logien auf das Wirtschaftswachstum
Quelle: Exploring the Relationship between Broadband and Economic Growth, Michael Minges, Studie für den Weltentwick-lungsbericht 2016: Digital Dividends

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat ebenfalls gezeigt, wie wichtig digitale Inklusion ist. Nach einer IWF-Studie ist digitale finanzielle Inklusion mit dem BIP-Wachstum korreliert. Wenn ein Land hier vom 25. Perzentil ins 75. Perzentil aufsteigt, nimmt das Wirtschaftswachstum im Schnitt um bis zu 2,2 Prozentpunkte zu.6

Auch Untersuchungen in Entwicklungsländern belegen, wie wichtig digitale Inklusion für Arbeitsmärkte, Demokratisierung, Bildung, finanzielle Inklusion, Armutsverringerung, die Qualität öffentlicher Dienstleistungen und die Gesundheit ist.7 Und mehr noch: Mehr Gesundheit, Bildung und Wohlstand fördern das Wirtschaftswachstum.

Wie Investoren helfen können

Wir glauben, dass Finanzerträge und gesellschaftlicher Fortschritt Hand in Hand gehen können – wenn man Unternehmen und Länder finanziert, die etwas für die digitale Inklusion tun wollen. Das können sehr unterschiedliche Firmen sein: Banken, die Menschen in Regionen mit Defiziten Finanzdienstleistungen anbieten, Telekommunikationsunternehmen, die Haushalte in ländlichen Gegenden ans Netz anschliessen, und Fintechs, die digitale Zahlungen und damit Wachstum und unternehmerischen Erfolg ermöglichen.

Verantwortungsbewusste Investoren können in Unternehmen und Länder investieren, welche die digitale Inklusion fördern. Die Digital Inclusion Benchmark der World Benchmarking Alliance (DIB) gibt für wichtige Themen Standards vor.

 

  • Zugang und Erschwinglichkeit: Initiativen mit dem Ziel eines umfassenden und erschwinglichen Zugangs zu Digitaltechnik, versehen mit klaren quantitativen Zielen. Zielgruppe könnten Menschen und Regionen sein, in denen die Defizite am grössten sind. Denkbar sind auch Sonderpreise für Haushalte mit niedrigem Einkommen.
  • Zugangsqualität: Gleiche Zugangsqualität zu digitaler Technologie.
  • Digitale Kompetenz: Programme mit dem Ziel, wenigstens grundlegende digitale Fähigkeiten zu erwerben.
  • Digitale Gender Gap: Initiativen und Programme mit dem Ziel, Geschlechterungleichheiten zu beseitigen, sowohl durch besseren Zugang zu Digitaltechnik als auch durch den Abbau von Hindernissen für Frauen, die digitale Chancen nutzen oder entsprechende Berufe ergreifen wollen.8

 

Um zu erfahren, wie gut sich Firmen aus dem Informations-, Kommunikations- und Technologiesektor hier schlagen, haben wir die Kennzahlen der Unternehmen im DIB-Bericht 2021 analysiert. Schwerpunkt waren die Indikatoren für Zugang und digitale Kompetenz, da sie Zugang, Zugangsqualität, digitale Kompetenz und die digitale Gender Gap abdecken.9

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Quelle: DIB, AXA IM

Nach diesen Daten lassen die Massnahmen zur digitalen Inklusion bei den meisten Informations-, Kommunikations- und Technologieunternehmen noch zu wünschen übrig, auch wenn es in den letzten Jahren Fortschritte gegeben hat. In manchen Bereichen können Investoren Einfluss auf die Unternehmen ausüben. Sie können bessere Informationen verlangen und fordern, dass sie mehr für die digitale Inklusion tun. So gab es nur in 53% der beurteilten Unternehmen Initiativen zur Verbesserung des Zugangs oder Projekte, die sich speziell an Frauen und Mädchen richten.

Wir glauben, dass Investoren viel tun können, um die digitale Inklusion zu fördern. Sie können etwa verstärkt in diese Unternehmen investieren oder mehr Anleihen von Ländern kaufen, die das Thema ernst nehmen. Sie können in Unternehmen und Länder investieren, die sich um eine bessere Infrastruktur, eine bessere Bildung, mehr digitale Bankdienstleistungen und vieles andere bemühen. Letztlich dürfte eine bessere Vernetzung für nachhaltigeres Wirtschaftswachstum sorgen. Sie bietet nicht nur die Chance auf höhere Anlageerträge, sondern auch auf mehr Wohlstand für alle, wie ihn die UN-Nachhaltigkeitsziele fordern.

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