Marktkommentare

Ruhestandsmonitor – Studie zur Einstellung der Schweizer Bevölkerung zu 2. Säule und Pensionierung

  • 23 August 2022 (3 Minuten Lesezeit)

Vorfreude auf die Pensionierung – aber die Erwartungen an die 1. und 2. Säule sinken

  • Die Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer blickt der Pensionierung positiv entgegen
  • Die Befragten rechnen nach ihrer Pensionierung nur noch mit 53 Prozent des letzten Lohnes
  • Im Pensionierungsbudget am wichtigsten sind Gesundheits- und Wohnkosten
  • Rund zwei Drittel der Studienteilnehmenden erachten eine Reform der Altersvorsorge als notwendig

AXA Investment Managers Schweiz hat zum zwölften Mal eine Untersuchung zur Einstellung der Schweizer Bevölkerung gegenüber der 2. Säule und dem Ruhestand durchgeführt. Das übergreifende Thema der Studie ist die Selbstverantwortung für die Zeit nach der Pensionierung. Wie schon im letzten Jahr berücksichtigt der diesjährige Ruhestandsmonitor nicht nur PK-Versicherte, sondern die gesamte Bevölkerung.

Die Studie zeigt: Die Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer blickt der Pensionierung positiv entgegen, wobei ihr «Glücksgefühl» von der Einschätzung ihrer finanziellen Absicherung im Alter abhängt. Hinsichtlich des Budgets für das Pensionsalter ist es den Befragten am wichtigsten, genügend Geld für medizinische Dienstleistungen und Wohnen zu haben. Rund zwei Drittel erachten eine Reform der Altersvorsorge als notwendig, wobei sich Berufstätige ein im Vergleich zur effektiv durchschnittlich realisierten Pensionierung früheres Pensionierungsalter wünschen. Das Säule-3a-Sparen ist nach wie vor die beliebteste Massnahme zur Sicherung der finanziellen Bedürfnisse im Alter.

Finanzielle Absicherung von Frauen und wenig kaufkräftigen Personen muss verbessert werden

Die Schweizer Bevölkerung freut sich grundsätzlich auf die Pensionierung. Auf einer Skala von 1 (sehr traurig) bis 10 (sehr glücklich) liegt der selbst deklarierte Durchschnittswert von Frauen und Männern bei jeweils 7,7. Deutliche Unterschiede gibt es jedoch abhängig vom Grad der Arbeitstätigkeit. Personen mit einem Teilzeitpensum und nicht Berufstätige geben mit einem Mittelwert von 7,4 respektive 6,9 ein deutlich tieferes «Glücksgefühl» an als Vollzeitarbeitende (7,9). Eine hinsichtlich Pensionierung positive Gefühlslage hängt auch von der Kaufkraftklasse und der finanziellen Absicherung für den Ruhestand ab: Wer finanziell nicht gut abgesichert ist oder nicht sparen kann, blickt der Pensionierung mit gemischten Gefühlen entgegen. Frauen und Personen unter 65 Jahren geben eine signifikant niedrigere finanzielle Absicherung an als Männer und bereits Pensionierte.

Und mit wie viel Prozent ihres letzten Lohnes rechnen die Befragten nach der Pensionierung? Erwartet werden als Rente von AHV und Pensionskasse durchschnittlich rund 53 Prozent des letzten Lohnes, deutlich weniger als im Jahr 2014, als dieser Wert noch bei 65 Prozent lag. Dr. Werner E. Rutsch, Mitglied der Geschäftsleitung bei AXA Investment Managers Schweiz, erklärt: «Die Erwartungen an die finanziellen Leistungen aus der 1. und 2. Säule sind in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken und haben seit unserem Messbeginn im Jahr 2011 einen Tiefstwert erreicht. Das ist einerseits auf sinkende Umwandlungssätze und das Bewusstsein für die strukturellen Probleme der Pensionskassen zurückzuführen; andererseits dürfte das schwierige wirtschaftliche und politische Umfeld zum Zeitpunkt der Umfrage in der zweiten Maihälfte die Stimmung der Studienteilnehmenden getrübt haben.»

Geld für medizinische Dienstleistungen und Wohnen ist am wichtigsten

60 Prozent der Frauen und 67 Prozent der Männer sparen zusätzlich zu AHV und/oder Pensionskasse fürs Alter. Personen zwischen 18 und 64 Jahren sparen eher, als Pensionierte dies früher getan haben, und je höher das Arbeitspensum und die Kaufkraftklasse, desto mehr wird gespart. Das steuerbegünstigte Sparen in der 3. Säule steht bei der selbstverantwortlichen Aufstockung des Vorsorgekapitals an erster Stelle, gefolgt von Sparkonto, freiwilligen Einzahlungen in die Pensionskasse und Wohneigentum.

Und wofür wird Geld im Pensionsalter benötigt? 81 Prozent der Befragten ist es wichtig bis sehr wichtig, genügend Mittel für medizinische Dienstleistungen und Pflege zu haben. 65 Prozent wollen ihre Mietwohnung halten können, 55 Prozent möchten in der Lage sein, ihr Wohneigentum zu behalten oder Wohneigentum zu kaufen. Weitere Bedürfnisse sind Reisen, den Nachkommen etwas zu vererben und weiter zu sparen. Weniger finanzkräftigen Personen ist das Halten der Mietwohnung am wichtigsten, gut situierten die Gesundheit. Falls Einsparungen nötig werden sollten, würden sich die Befragten am ehesten bei Luxusgütern, Spenden für wohltätige Zwecke und Weiterbildung einschränken. Bei Gesundheits- und Wohnkosten sehen sie praktisch kein Sparpotenzial.

Pensionierungsalter: Diskrepanz zwischen Wunsch und Realität

Dieses Jahr steht eine Volksabstimmung zur Reform der Altersvorsorge an. Dr. Werner E. Rutsch betont: «68 Prozent der Männer und 62 Prozent der Frauen halten eine Altersvorsorgereform für notwendig. Es wird zu sehen sein, ob sich dies in der Akzeptanz eines höheren Rentenalters für Frauen niederschlagen wird. 62 Prozent der Altersgruppe 18 bis 39 Jahre erkennen den Reformbedarf bei der Altersvorsorge, bei den 40- bis 64-Jährigen und den Pensionierten sind es sogar 66 respektive 67 Prozent.»

Das durchschnittliche Alter beim Austritt aus dem Arbeitsmarkt lag 2021 gemäss Bundesamt für Statistik bei 65,1 Jahren. Noch nicht pensionierte Frauen und Männer geben im Durchschnitt ein Wunsch-Pensionierungsalter von 62 Jahren an. Signifikante Unterschiede gibt es nur zwischen den Altersgruppen: Die 18- bis 39-Jährigen wünschen sich ein Pensionierungsalter von 61 Jahren, die 40- bis 64-Jährigen ein Pensionierungsalter von 63 Jahren, und die älteste Gruppe der Berufstätigen (65 Jahre und älter) würde gerne erst mit 68 Jahren in Pension gehen. All diese Nennungen liegen ein bis zwei Jahre über denen der Vorjahresstudie. Die erwerbstätigen Befragten wünschen sich also ein im Vergleich zur letztjährigen Umfrage höheres Rentenalter, das allerdings 3,1 Jahre unter dem aktuellen Durchschnitts-Pensionierungsalter liegt.

Wenig beliebter Kapitalbezug

Würden die Befragten heute in Pension gehen, würden sich 46 Prozent für die Auszahlung des Vorsorgevermögens in Form einer monatlichen Rente, 27 Prozent für eine Mischung aus Rente und Kapitalbezug und 17 Prozent für den reinen Kapitalbezug entscheiden. Der Wunsch nach einem vollständigen Kapitalbezug bei der Pensionierung ist im Jahresverlauf von 28 auf 17 Prozent gesunken, monatliche Renten und der teilweise Kapitalbezug wurden beliebter. Dr. Werner E. Rutsch erklärt: «Im letzten Jahr war die sehr gute Börsenentwicklung für einen deutlichen Anstieg der Personen, die den reinen Kapitalbezug gewählt hätten, verantwortlich. Dieses Jahr haben der Krieg in der Ukraine, die strauchelnden Aktienmärkte und die steigende Inflation die Lust auf den Kapitalbezug gedämpft.»

In Sachen Kommunikation besteht Aufholbedarf

Der von AXA Investment Managers Schweiz erstellte Ruhestandsmonitor ging auch der Frage auf den Grund, wie Versicherte mit ihrer Pensionskasse in Kontakt treten. Treten Fragen zu Alterskapital, Stellenwechsel oder Versicherungsausweis auf, rufen 59 Prozent der Befragten ihre Pensionskasse an oder schreiben ihr. Gut die Hälfte und vor allem jüngere Personen suchen Hilfe im Internet, 47 Prozent fragen ihren Arbeitgeber, und 43 Prozent wenden sich an Freunde und Familie. Nur 30 Prozent konsultieren die Website der Pensionskasse. 44 Prozent der Versicherten – darunter 30 Prozent der über 65-Jährigen – hatten noch nie persönlichen Kontakt mit ihrer Pensionskasse. Im Vergleich zu früheren Jahren ist festzustellen, dass mehr Personen den direkten Kontakt zu ihrer Pensionskasse suchen.

Knapp drei Viertel der Befragten (71 Prozent) geben an, einen jährlichen Versicherungsausweis von ihrer Pensionskasse zu erhalten. Dies erfolgt zu 80 Prozent in Papierform, nur gerade 17 Prozent geben an, ihre Dokumente über ein Internetportal herunterladen zu können. Ausführlich studiert wird der Versicherungsausweis von weniger als der Hälfte der Befragten, (45 Prozent), was im Vergleich zu 2017 (36 Prozent) jedoch eine deutliche Zunahme ist. Die meisten werfen nur einen kurzen Blick darauf oder schauen ihn gar nicht an, wobei das vorwiegend für junge Personen zutrifft.

Dr. Werner E. Rutsch schliesst ab: «Die Vorfreude auf die Pensionierung hängt zu einem grossen Teil von den verfügbaren finanziellen Mitteln ab. Dass der Budgetposition Wohnen im Ruhestand ein so hoher Stellenwert beigemessen wird, sollte vor allem in Bezug auf Wohneigentum etwas nachdenklich stimmen. Viele Versicherte sind bei Pensionierung zum Kapitalbezug gezwungen, weil sie aufgrund der veränderten Einkommenssituation ihre Hypotheken amortisieren müssen. Das kann sich negativ auf die finanzielle Sicherheit im Ruhestand auswirken.»

Alle Ergebnisse der Umfrage finden Sie online unter Studienergebnisse.

 

Methode

Die Studie basiert auf einer Befragung von 1200 Personen aus der Schweizer Bevölkerung ab 18 Jahren (inkl. Deutschschweiz, Westschweiz und Tessin), davon 251 Pensionierte. Sie wurde zwischen dem 17. Mai und 1. Juni 2022 mittels Online-Panel-Befragung durchgeführt. Die Studie ist bevölkerungsrepräsentativ.

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