Investment Institute
Weltwirtschaft

Was man weiß, und was man raten muss

  • 24 April 2023 (5 Minuten Lesezeit)

  • Das Thema „digitale Zentralbankwährungen“ wird immer heisser diskutiert. Einer allgemeinen Einführung stehen nicht wenige politische und technische Hürden entgegen.
  • Wir untersuchen, was die Fed und die EZB wissen und was sie „raten“ müssen. Eine Zinspause ist in den USA wahrscheinlicher als im Euroraum.

Digitale Zentralbankwährungen (CBDCs) gelten als guter Mittelweg, weil sie die technischen Vorteile von Kryptowährungen nutzen, ohne mit deren Risiko für die Finanzstabilität verbunden zu sein. Die Zentralbank-Community hat das Thema vorsichtig vorangetrieben, aber einige wichtige Akteure zögern noch. Fed-Gouverneurin Bowman hat letzte Woche eine lange Liste mit Argumenten gegen CBDCs vorgetragen, bezog aber am Ende ihrer Rede nicht eindeutig Stellung, sondern forderte einfach nur „weitere Analysen“. Jene, die sich aufgrund des politischen Potenzials für CBDCs aussprechen und dabei darauf verweisen, dass sich mit ihnen die Leitzinsuntergrenzen effizient steuern lassen, könnten allerdings die politischen und technischen Fallstricke unterschätzen. Die meisten Befürworter von CBDCs in unbegrenzter Menge räumen deren Risiken für das Bankensystem ein. Durch die jüngsten Turbulenzen im Bankensektor ist dieses Argument möglicherweise gewichtiger geworden.

Der April war für die Fed und die EZB ein ruhiger Monat, aber der Mai dürfte spannend werden. Deshalb haben wir untersucht, was die beiden Zentralbanken „wissen“ (klare Aussagen der verfügbaren Daten) und was sie „raten“, also aus den jüngsten Entwicklungen schliessen, müssen. Aus unserer Sicht ist die Lage im Euroraum anders als die in den USA. Jenseits des Atlantiks sprechen die Daten für eine Abkühlung der Inflation, und die Folgen der Turbulenzen im Bankensektor liegen bereits klar auf der Hand – auch wenn die Finanzstabilität gesichert scheint. Um zu erkennen, dass eine Zinspause nach „einer letzten“ Erhöhung im Mai sinnvoll ist, bedarf es keines übermässigen Interpretationstalents.  Im Euroraum braucht man dagegen eine Lupe, um einen Rückgang der Kerninflation auszumachen. Zugleich signalisieren massgebliche Indikatoren, dass sich die Realwirtschaft gut behauptet, was zu einer nachfragebedingten Inflation führen kann. Gemessen an den Kreditdaten zeigt die Straffung der Geldpolitik Wirkung, aber die Einschätzungen der Auswirkungen der Turbulenzen im Bankensektor sind ein „Ratespiel“.  Hinzu kommt, dass die Löhne zwar insgesamt bislang nur langsam steigen, dennoch können die jüngsten Tarifeinigungen, beispielsweise die sehr grosszügigen Gehaltserhöhungen im öffentlichen Dienst in Deutschland, als Zeichen dafür betrachtet werden, dass die Löhne schon bald die Gewinnmargen als wichtigsten Inflationstreiber ablösen werden. Der Gedanke, dass weiterer Handlungsbedarf besteht und es mit einer weiteren Zinserhöhung nicht getan ist, drängt sich im Euroraum eher auf als in den USA. 

Was man weiß, und was man raten muss
Vollständigen Artikel runterladen (EN) (585.03 KB)

Ähnliche Artikel

Weltwirtschaft

Nachricht aus China

Weltwirtschaft

Vom Angebot gerettet

Weltwirtschaft

Dot Plot ins Blaue

    Rechtliche Hinweise

    Die Informationen dieser Internetseite richten sich an Anleger mit Sitz in der Schweiz.

    Für die unberechtigte Nutzung der Internetseite übernimmt AXA Investment Managers Schweiz AG (AXA IM) keine Haftung.

    Diese Webseite dient ausschliesslich Werbe- und Informationszwecken. Die publizierten Informationen und Meinungsäusserungen werden ausschliesslich zum persönlichen Gebrauch bereitgestellt. Die in diesem Dokument von AXA IM zur Verfügung gestellten Informationen, Daten, Zahlen, Meinungen, Aussagen, Analysen, Prognose- und Simulationsdarstellungen, Konzepte sowie sonstigen Angaben beruhen auf unserem Sach- und Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Erstellung und können jederzeit und ohne vorherige Ankündigung geändert werden.

    AXA Investment Managers Schweiz AG übernimmt keine Gewährleistung (weder ausdrücklich noch stillschweigend) für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der publizierten Informationen und Meinungsäusserungen. AXA Investment Managers Schweiz AG ist insbesondere nicht verpflichtet, nicht mehr aktuelle Informationen zu entfernen bzw. diese ausdrücklich als solche zu kennzeichnen. Soweit die in diesem Dokument enthaltenen Daten von Dritten stammen, übernimmt AXA IM für die Richtigkeit, Vollständigkeit, Aktualität und Angemessenheit dieser Daten keine Gewähr, auch wenn nur solche Daten verwendet werden, die als zuverlässig erachtet werden.

    Die Angaben auf der Internetseite der AXA Investment Managers Schweiz AG stellen weder Entscheidungshilfen für wirtschaftliche, rechtliche, steuerliche oder andere Beratungsfragen dar, noch dürfen allein aufgrund dieser Angaben Anlage- oder sonstige Entscheidungen gefällt werden.  Vor jeder Investitionsentscheidung sollte eine ausführliche und an der Kundensituation ausgerichtete Beratung erfolgen.

    Die Wertentwicklung der Vergangenheit bietet keine Gewähr und ist kein Indikator für zukünftige Anlageergebnisse und/oder die zukünftige Wertentwicklung oder Rendite einer Anlage. Wert und Rendite einer Anlage können steigen oder fallen und werden nicht garantiert.

    AXA Investment Managers Schweiz AG