Bankenstress erschwert künftigen Fed-Entscheid, EZB hebt Zinsen weiter an
Alles Wichtige auf einen Blick
Die Bestätigung, dass die US-Inflation weiter in hohem Tempo steigt, stellt die Märkte bei der Antizipation des weiteren Kurses der US-Notenbank Fed vor ein Dilemma. Im Februar stieg der US-Verbraucherpreisindex im Jahresvergleich um 6%. Damit war er schwächer als im Januar (6,4%), lag jedoch deutlich über der Fed-Zielrate von 2%. Unübersichtlicher wird die Lage aufgrund von beunruhigenden Entwicklungen im Bankensektor, die teils auf die rigorose Straffung der Geldpolitik im letzten Jahr zurückzuführen sind und die Fed Beobachtern zufolge milder agieren lassen dürfte. Nachdem zunächst mit einer Erhöhung um 50 Basispunkte auf der Sitzung an diesem Mittwoch gerechnet wurde, kristallisierte sich am Markt Ende letzter Woche die Erwartung eines moderateren Schritts um lediglich 25 Basispunkte heraus.
Nachrichten aus aller Welt
Die Europäische Zentralbank (EZB) blieb mit einem weiteren Aufwärtsschritt um 50 Basispunkte, durch den der massgebliche Einlagenzinssatz jetzt 3% beträgt, auf Kurs, obgleich die Marktbedingungen einige Ratsmitglieder für einen Aufschub plädieren liessen. Die europäischen Währungshüter gaben keinerlei Hinweise zu weiteren Schritten. Stattdessen betonten sie, wie wichtig angesichts der gestiegenen Unsicherheit ein „datenabhängigen“ Ansatz bei Zinsentscheidungen sei. Für die Februar-Inflation im Euroraum wurde eine Jahresrate von 8,5% bestätigt. Aus dem Protokoll der letzten Zinssitzung der Bank of Japan geht hervor, dass die Geldpolitiker eine weitere Justierung ihrer Zinskurvensteuerung erörterten, bevor im kommenden Monat Kazuo Ueda an die Spitze der Institution wechselt.
Zahl im Fokus: 102,5%
Erstmals seit 1991 lag die argentinische Jahresinflationsrate im Februar über 100%. Der Preisanstieg um 102,5% dürfte zum Teil durch einen monatlichen Aufwärtsschub bei Fleischpreisen bedingt sein, die aufgrund der heftigsten Dürre des Landes seit Jahrzehnten um nahezu 20% emporschossen. Auch bei Nahrungsmitteln und Getränken insgesamt wurde seit Januar ein Preisauftrieb um fast 10% festgestellt. Rasant steigende Lebenshaltungskosten haben Proteste im Land ausgelöst, sodass die Regierung bereits erwog, die Folgen mit einer Preisdeckelung bei zentralen Gütern einschliesslich Lebensmitteln abzufedern. Im Oktober wählt Argentinien einen neuen Präsidenten.
Wissenswert:
Hochrangiges Treffen der KPCh im Dialog mit den politischen Parteien der Welt: Diesen sperrigen Namen trägt eine Versammlung aus politischen Gruppen aus über 150 Ländern, die letzte Woche von der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) ausgerichtet wurde. In seiner Hauptansprache schlug Präsident Xi Jinping eine Globale Zivilisationsinitiative vor, wobei er sich für die „Achtung der Vielfalt der Zivilisationen“ aussprach, was als weiteres Plädoyer für das chinesische Modernisierungsmodell gewertet wurde. Daten für die ersten beiden Monate des Jahres zeigten unterdessen für die chinesische Industrieproduktion im Januar und Februar ein Plus um 2,4%, das die Erwartungen leicht verfehlte. Die Einzelhandelsumsätze hingegen legten wie prognostiziert gegenüber dem Vorjahr um 3,5% zu.
Das bringt die Woche
Am Montag werden Januardaten zur Handelsbilanz des Euroraums bekanntgegeben. Kanadische Inflationszahlen wie auch der deutsche ZEW-Index der Konjunkturerwartungen für März werden am Dienstag publik. Britische Inflationsdaten folgen am Mittwoch, an dem sich überdies die Fed zum Zinsentscheid trifft und einen aktualisierten Konjunkturausblick vorlegt. Am Donnerstag entscheidet die Bank of England über ihr künftiges Zinsniveau. Am Freitag schliesslich wird eine ganze Serie aus Vorabschätzungen der März-Einkaufsmanagerindizes etwa für die USA, den Euroraum, Grossbritannien und Japan veröffentlicht.
Rechtliche Hinweise