Euroraum und Japan: BIP im 2. Quartal nach unten revidiert; Kanada: Zinsen der Bank of Canada unverändert
Alles Wichtige auf einen Blick
Die Euroraumwirtschaft wird offenbar schwächer. Zuletzt wurde das BIP-Wachstum im 2. Quartal von zuvor geschätzten 0,3% auf 0,1% nach unten korrigiert, weil die Exporte zurückgegangen sind. Die ursprüngliche Schätzung eines Nullwachstums im 1. Quartal wurde allerdings auf 0,1% nach oben korrigiert. Unterdessen gab der EU-Einkaufsmanagerindex (PMI) für den Dienstleistungssektor von 50,9 im Juli auf 47,9 nach. Ein Wert unter 50 signalisiert eine schrumpfende Wirtschaft. Der zusammengesetzte Index, der auch das verarbeitende Gewerbe umfasst, fiel von 48,6 im Juli auf 46,7 im August und verzeichnete damit den stärksten Rückgang seit November 2020. Zurückzuführung war die Abschwächung auf niedrigere Auftragseingänge und einen Beinahe-Stillstand des Beschäftigungswachstums.
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Aufgrund eines unerwartet starken Rückgangs von Verbraucher- und Unternehmensausgaben wurde das BIP-Wachstum Japans im 2. Quartal von der vorläufigen Schätzung von 6% p.a. auf 4,8% p.a. nach unten korrigiert. Unterdessen litt die chinesische Wirtschaft im August unter der schwächeren Auslandsnachfrage. Die Exporte gingen gegenüber dem Vorjahr um 8,8% zurück. Dem Caixin-PMI für den Dienstleistungssektor war zu entnehmen, dass die Wirtschaftstätigkeit in China so langsam zugelegt hat, wie zuletzt vor acht Monaten und die Auftragseingänge aus dem Ausland erstmals in diesem Jahr rückläufig waren. Der Dienstleistungs-PMI fiel im August auf 51,8 (von 54,1 im Juli). Der Gesamt-PMI gab von 51,9 auf 51,7 nach.
Zahl im Fokus: 5.0%
Die Bank of Canada (BoC) beliess die Zinsen auf ihrer letzten Sitzung bei 5,0%. Sie sagte, dass die Wirtschaft in eine „Phase schwächeren Wachstums“ eingetreten sei und es zuletzt Anzeichen für einen „Rückgang des Nachfrageüberhang in der Wirtschaft“ gegeben hatte. Auf ihren Sitzungen im Juni und Juli hatte die Zentralbank die Zinssätze jeweils um 25 Basispunkte angehoben, um die Inflation zu bekämpfen. Im Juli stieg der 1-Jahres-Zins, der im Juni mit 2,8% ein 27-Monats-Tief erreicht hatte, auf 3,3%. Auf der Sitzung in der vergangenen Woche erklärte die BoC, dass sie nach wie vor besorgt über den anhaltenden Inflationsdruck und bereit sei, den Leitzins bei Bedarf weiter anzuheben.
Wissenswert
Gesetz über digitale Märkte: Die Europäische Union verstärkt ihre Bemühungen, „die Märkte im digitalen Sektor fairer und wettbewerbsfähiger zu machen“. Das Gesetz über digitale Märkte enthält klare Kriterien zur Ermittlung von „Gatekeepern“ – grossen digitalen Plattformen, die Dienste wie Online-Suchmaschinen, App-Stores und Messenger-Dienste anbieten –, die die neuen Gesetze einhalten müssen. Beispielsweise werden die Verbraucher besser kontrollieren können, welche Apps sie auf ihrem Smartphone haben wollen, und vorinstallierte Software entfernen können. Das Gesetz über digitale Märkte steht in engem Zusammenhang mit dem Gesetz über digitale Dienste, das im August in Kraft getreten ist und Online-Hass sowie die Verbreitung von Fehlinformationen eindämmen soll.
Das bringt die Woche
Am Dienstag werden in Grossbritannien die Arbeitslosenzahlen veröffentlicht. Am Mittwoch folgen die neuesten Inflationszahlen aus den USA – die jährliche Inflationsrate war im Juli 2023 erstmals seit 13 Monaten wieder gestiegen (von 3% im Juni auf 3,2%). Am Donnerstag werden die Märkte vor allem auf die Europäischen Zentralbank blicken, die ihre Zinssitzung abhält. Im Juli hatte sie den Leitzins um 25 Basispunkte auf 3,75% und damit auf den höchsten Wert seit 23 Jahren angehoben. Die mit Spannung erwarteten Zahlen zur Industrieproduktion in China werden am Freitag veröffentlicht.
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