Fed hebt Leitzins trotz technischer Rezession in den USA, IWF senkt Wachstumsprognose
Alles Wichtige auf einen Blick
Wie weithin von den Märkten erwartet, hat die US-Notenbank ihren Leitzins, die Fed Funds Rate, am Mittwoch um 75 Basispunkte auf ein 2,25% bis 2,5% angehoben. Für September signalisierte der Fed-Vorsitzende Jerome Powell einen weiteren Zinsschritt in vergleichbarer Höhe. Am Tag darauf belegten amtliche Daten, dass die US-Wirtschaft das zweite Quartal in Folge geschrumpft ist, was in vielen Ländern als technische Rezession gewertet wird. Die Wirtschaftsleistung ist im 2. Quartal um 0,9 % geschrumpft, nachdem sie bereits im 1. Quartal um 1,6% zurückgegangen war. Vor der Veröffentlichung hatte Powell Zweifel daran geäußert, inwieweit die BIP-Zahlen die tatsächliche Konjunkturlage abbilden – und betont, dass die Fed die Inflationsrisiken „sehr aufmerksam“ verfolge.
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Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine weltweite Wachstumsprognose auf 3,2% in diesem und 2,9% im nächsten Jahr abwärts korrigiert und seine Prognose aus dem damit um 0,4 und 0,7 Prozentpunkte gesenkt. Die Inflation, eine Konjunkturabkühlung in China und der Krieg in der Ukraine haben zu einem „zunehmend düsteren und unsicheren Ausblick“ geführt, hieß es im neuen IWF-Bericht. Zudem verwies der IWF auf die Möglichkeit einer noch stärkeren Abschwächung, falls bestimmte Risiken wie die völlige Einstellung russischer Gaslieferungen nach Europa eintreten. In diesem „plausiblen Alternativszenario“ könnte sich das globale Wachstum auf rund 2,6% in diesem und 2% im nächsten Jahr verlangsamen, warnten die Ökonomen.
Zahl im Fokus: 0,7%
Das Euroraum-BIP ist im 2. Quartal um 0,7% gestiegen. Damit war die Wirtschaft der Währungsunion angesichts der rasanten Inflation und der Auswirkungen der russischen Invasion der Ukraine stabiler als erwartet. Frankreich übertraf mit 0,5% Wachstum im 2.Quartal die Prognosen, nachdem seine Wirtschaftsleistung im Vorquartal um 0,2% geschrumpft war. Die deutsche Wirtschaft trat mit einem Nullwachstum auf der Stelle. Unterdessen erreichte die Euroraum-Inflation im Juli einen neuen Rekord von 8,9% (nach 8,6% im Juni), wobei sich vor allem Energie weiter verteuerte. Letzte Woche drosselte Russland den Gasfluss durch die Pipeline Nord Stream 1 weiter, was Anlass zu erneuten Sorgen über eine drohende Energiekrise gab.
Wissenswertes:
Doggerbank: Eine unter Wasser liegende Nordsee-Sandbank, auf der der weltweit größte Offshore-Windpark entstehen soll. Letzte Woche startete der Bau von 277 Windkraftanlagen rund 160 km vor der britischen Küste nahe Yorkshire. Nach der Fertigstellung 2026 dürfte der Park ausreichend Energie erzeugen, um sechs Millionen Haushalte mit Strom zu versorgen. Der Name des Gebiets dürfte von niederländischen Fischerbooten abgeleitet sein, die diese reichen Fanggründe nutzten.
Das bringt die Woche
Am Montag treffen Juni-Arbeitsmarktdaten für den Euroraum ein, und am Dienstag tagt die australische Zentralbank zum Zinsentscheid – auf ihrer Julisitzung hatte sie ihren Leitzins um 50 Basispunkte auf 1,35% angehoben. Eine ganze Reihe von Juli-Einkaufmanagerindizes wird am Mittwoch veröffentlicht, u. a. für Japan, den Euroraum und die USA. Nach einer Leitzinsanhebung um 25 Basispunkte auf 1,25% im Juni hält die Bank of England am Donnerstag erneut eine geldpolitische Sitzung ab. Neue US-Arbeitsmarktdaten laufen am Freitag über den Ticker.
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