G20-Länder wollen Straffungstempo kalibrieren, japanisches BIP überraschend geschrumpft
Alles Wichtige auf einen Blick
Die Zentralbanken der grössten Volkswirtschaften der Welt werden das Tempo der geldpolitischen Straffung „kalibrieren“, um länderübergreifende Auswirkungen sowie Währungsvolatilität zu vermeiden. Darauf verständigten sich die G20-Staats- und Regierungschefs letzte Woche. In ihrer auf dem Gipfeltreffen im November verabschiedeten Erklärung hiess es, dass künftige Zinserhöhungen „datenabhängig erfolgen und klar kommuniziert werden“, um die Preise zu stabilisieren, ohne den globalen wirtschaftlichen Aufschwung zu gefährden. Unterdessen gab der Internationale Währungsfonds einen noch düsteren Ausblick als in seiner Prognose im Oktober. Die Weltwirtschaft werde weiterhin von verschiedenen Faktoren wie der Inflation, dem schwachen Wachstum Chinas und der anhaltenden Ukraine-Krise belastet.
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Die japanische Wirtschaft ist im 3. Quartal überraschend geschrumpft. Im Jahresvergleich verzeichnete ging BIP um 1,2% zurück. Damit war es schwächer als vom Markt erwartet und deutlich geringer als das auf 4,6 % revidierte Wachstum im 2. Quartal. Diese erste wirtschaftliche Kontraktion des Landes seit einem Jahr ist auf einen schwachen Yen und steigende Importkosten sowie die Abkühlung der Weltkonjunktur zurückzuführen. Ähnliche Gründe liessen die Jahresrate der japanischen Kerninflation im Oktober nach 3% im Vormonat auf 3,6% ansteigen, den höchsten Stand seit 1982. In Grossbritannien legte die Jahresinflation von 10,1% im September auf ein 41-Jahres-Hoch von 11,1 % im Oktober zu. Hintergrund waren stark gestiegene Lebensmittel-, Energie- und Kraftstoffpreise. Auch im Euroraum stieg die Inflation auf einen Rekordwert, wenngleich die ursprüngliche Schätzung von 10,7% leicht auf 10,6% abwärts korrigiert wurde.
Zahl im Fokus: Acht Milliarden
Dank der aufgrund einer besseren gesundheitlichen Versorgung und Ernährung gestiegenen Lebenserwartung ist die Weltbevölkerung vergangene Woche auf über Milliarden gestiegen. Zwar hat sich das Bevölkerungswachstum den Vereinten Nationen zufolge stetig verlangsamt, doch dürfte die Welt um das Jahr 2037 von neun Milliarden und gegen 2058 von zehn Milliarden Menschen bewohnt werden. Der Bericht wurde Anfang der zweiten Woche der Weltklimakonferenz COP27 in Ägypten veröffentlicht, auf der um eine Reihe strittiger Punkte gerungen wurde, darunter Finanzzusagen an Schwellenländer, die praktische Umsetzung des Ausstiegs aus fossiler Energie und die Fortschrittsmessung bezüglich der Klimaziele der Länder.
Wissenswert:
„Der Idiot unter der Dusche“: Die dem US-Ökonomen Milton Friedman zugeschriebene Metapher „Fool in the Shower“ steht für eine falsche Handhabung von Konjunkturanreizen seitens der Zentralbanken. Dieser Theorie zufolge sollten Währungspolitiker ihre Instrumente langsam einsetzen und deren zeitversetzte Wirkung auf die Wirtschaft abwarten, anstatt nachzulegen, bevor die Ergebnisse zutage treten. Sonst würden sie sich wie der „Idiot unter der Dusche“ verhalten, der den Wasserhahn erst in die eine, dann in die andere Richtung zu weit aufdreht und damit beständig zwischen einer zu kalten und zu heissen Temperatur hin- und herwechselt.
Das bringt die Woche
In dieser Woche werden vor allem vorläufige Einkaufsmanagerindizes (PMIs) über die Ticker laufen, etwa am Mittwoch aus den USA, dem Euroraum und Grossbritannien. Ebenfalls am Mittwoch wird das Protokoll der jüngsten Zinssitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank veröffentlicht. Die von der Jibun Bank errechneten PMIs für Japan werden am Donnertag vorgestellt. Am Freitag schliesslich kommen die endgültigen Zahlen für das deutsche Wirtschaftswachstum im 3. Quartal heraus.
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