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Wöchentlicher Marktkommentar (Take 2)

IWF warnt vor Wachstumseinbußen aufgrund von Fragmentierung, schwache Nachfrage belastet Industrietätigkeit

  • 10 April 2023 (3 Minuten Lesezeit)

Alles Wichtige auf einen Blick

Der Internationale Währungsfonds (IWF) warnt davor, dass weltpolitische Spannungen, Barrieren für internationale Investitionen und die Neuordnung von Lieferketten das Welt- BIP langfristig um rund 2% schmälern könnten. In seinem globalen Konjunkturausblick legt der IWF dar, dass der Brexit, Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China sowie der Krieg in der Ukraine eine Umkehr der weltweiten wirtschaftlichen Integration nach sich ziehen könnten – ein Prozess, den die IWF-Volkswirte als „geoökonomische Fragmentierung“ bezeichnen. Ihnen zufolge könnte „Friendshoring“, also die Verlagerung von Lieferketten zu bevorzugten Handelspartnern, zwar die innere Sicherheit stärken und zum Erhalt technologischer Vorteile beitragen, würde Länder aber auch anfälliger für makroökonomische Schocks machen. Insbesondere für manche Schwellenländer wäre ein Wegbrechen ausländischer Direktinvestitionen schwer zu verkraften, hiess es in dem Bericht.

Nachrichten aus aller Welt

Die weltweit schwächelnde Nachfrage und die hohe Inflation haben der Industrieproduktion in einigen der grössten Volkswirtschaften der Welt im März zugesetzt. In den USA ist der ISM-Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe von 47,7 Punkten im Februar auf 46,3 im März eingeknickt und liegt damit unter den Erwartungen sowie nahezu auf einem Dreijahrestief. Mit einem Anstieg von 47,3 auf 49,2 Zähler fiel der von S&P Global ermittelte Indikator im März zwar besser aus, aber auch er verfehlte die 50-Punkte-Marke, und weist daher noch immer auf eine Kontraktion hin. Der Euroraum-PMI für das verarbeitende Gewerbe war mit 47,3 so schwach wie zuletzt vor vier Monaten. Auch in China verlor die Industrieproduktion im März an Dynamik. Der vielbeachtete Caixin-Index für das verarbeitende Gewerbe ging von 51,6 Punkten im Februar auf 50 Zähler im März zurück. Bei den Dienstleistungs-PMIs standen die Zeichen indes weiterhin auf Expansion, was auf ein robustes Wachstum der Dienstleistungssektoren sowohl im Euroraum als auch in China schliessen lässt.

Zahl im Fokus: 15 Billionen Yen

Japan möchte den Umsatz mit Halbleitern aus heimischer Produktion bis 2030 auf 15 Bio. Yen verdreifachen. Das kündigte letzte Woche der japanische Industrieminister an. Dieses Ziel wird weithin als Bemühung betrachtet, die Position des Inselstaats am weltweiten Halbleitermarkt zu verbessern und zugleich eine stabile Versorgung zu gewährleisten. 2024 dürfte Japan zudem 7 Mrd. Yen für neue Anlagen für die Chipproduktion ausgeben – 82% mehr als dieses Jahr und nach Angaben des internationalen Halbleiterverbands SEMI der weltweit grösste Anstieg der Investitionen in diese Branche. Darüber hinaus kündigte Japan kürzlich an, den Export seiner Chipfertigungsanlagen an Länder wie China ab Juli weiter einzuschränken.

Wissenswert:

Wachstumsgrenze: Der Gedanke, dass Wachstum nur in einem gewissen Umfang möglich ist, bevor es von einer Inflation gehemmt wird. Anders ausgedrückt: Eine Volkswirtschaft kann nur so lange wachsen, bis knapp werdende Güter und Dienstleistungen die Preise zu stark ansteigen lassen. Zentralbanken versuchen, diese Grenze, oder das Wachstumspotenzial, von Volkswirtschaften zu messen. Ihre Geldpolitik dient dazu, die Differenz zwischen dem tatsächlichen und dem potenziellen Wirtschaftswachstum – die so genannte Produktionslücke – so zu steuern, dass die Inflation auf dem angestrebten Niveau bleibt. Die Weltbank warnte kürzlich davor, dass ohne konzertierte Anstrengungen zur Steigerung von Produktion und Investitionen die Wachstumsgrenze der Weltwirtschaft bis 2030 auf den niedrigsten Stand seit drei Jahrzehnten sinken könnte.

Das bringt die Woche

Brasilien und China legen am Dienstag März-Inflationszahlen vor. Im Februar war Chinas Jahresinflationsrate von 2,1% im Vormonat auf 1% zurückgegangen. Indien und die USA präsentieren ihre Inflationsdaten am Mittwoch. In den USA war die Jahresinflationsrate im Februar nach 6,4% im Januar auf 6% und damit auf den niedrigsten Stand seit September 2021 gesunken. Ebenfalls am Mittwoch wird das Protokoll der jüngsten Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank veröffentlicht, und die Bank of Canada trifft sich zum Zinsentscheid. In ihrer letzten Sitzung hatte sie ihren Zielsatz für Tagesgeld bei 4,5% belassen. Aus Australien gibt es am Donnerstag Arbeitsmarktzahlen, und am Freitag veröffentlichen Spanien und Frankreich ihre aktuellen Inflationsdaten.

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