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Wöchentlicher Marktkommentar (Take 2)

Kräftigeres Wachstum in China, Zentralbanken ringen weiter mit der Inflation

  • 24 April 2023 (3 Minuten Lesezeit)

Alles Wichtige auf einen Blick

Nach einem (revidierten) Wachstum von nur 0,6% im 4. Quartal 2022 zog die chinesische Wirtschaft im 1. Quartal 2023 überraschend kräftig an. Mit 2,2% zum Vorquartal war das Wachstum besser als erwartet und so stark wie seit einem Jahr nicht mehr. Auslöser waren die hohen Einzelhandelsumsätze im März (+10,6% im Jahresvergleich) sowie der Anstieg der Industrieproduktion (+3,9%) nach dem überraschenden Anziehen der Exporte im März. Anhaltende Sorgen über eine schwächere Nachfrage lassen politische Entscheider jedoch Massnahmen zur Belebung des Binnenkonsums ins Auge fassen. Eine weitere Herausforderung für China ist seine schrumpfende Bevölkerung – den Vereinten Nationen zufolge dürfte die Volksrepublik zur Jahresmitte von Indien als bevölkerungsreichstem Land abgelöst werden.

Nachrichten aus aller Welt

Bei der Inflation zeichnet sich weiterhin ein uneinheitliches Bild ab, was manche Zentralbanken unter weiteren Zinserhöhungsdruck setzt. Für die Inflation im Euroraum wurde nach 8,5% im Februar eine Jahresrate von 6,9% im März gemessen. Die Kerninflation (ohne Energie, Lebensmitteln, Alkohol und Tabak) stieg von 5,6% im Vormonat auf 5,7%. Wie aus dem Protokoll der Zinssitzung der Europäischen Zentralbank im März hervorgeht, habe die Geldpolitik einigen Ratsmitgliedern zufolge „noch ein gutes Stück Weg vor sich, bis eine niedrigere Inflation erreicht werde“. Die Bank of England dürfte ihre Leitzinsen im Mai anheben, nachdem sich die britische Gesamtinflationsrate im März mit 10,1% gegenüber 10,4% im Februar weniger deutlich verlangsamte, als erhofft, und erneut über der Konsensprognose von 9,8% lag. In Japan beschleunigte sich die ohne frische Lebensmittel und Energie berechnete Inflation von 3,5% auf 3,8%.

Zahl im Fokus: 43 Milliarden Euro

Die Mitgliedstaaten der Europäischen Union und das Europaparlament haben sich auf den Inhalt eines Chip-Gesetzes geeinigt, mit dem 43 Mrd. Euro dafür mobilisiert werden sollen, den Anteil der Region an der globalen Halbleiter-Wertschöpfungskette bis 2030 von derzeit 10% auf 20% auszubauen. Für diesen Plan sind zunächst 6,2 Mrd. Euro an öffentlichen Mitteln vorgesehen. Mit dem Rest sollen Anreize für weitere öffentliche und private Investitionen finanziert werden. Ziel ist es, mehr Mittel in hochmoderne Produktionsanlagen, Forschung und Entwicklung fliessen zu lassen und drohende Versorgungsengpässe frühzeitig zu erkennen. Weit in den Schatten gestellt wird das Gesetz, dem ähnliche Initiativen in anderen Regionen vorausgingen, vom CHIPS- und Wissenschaftsgesetz in den USA, mit dem diese ihre heimische Halbleiterbranche mit rund 280 Mrd. US-Dollar stärken möchten.

Wissenswert:

Direkte CO2-Abscheidung aus der Luft: Ein Verfahren zur direkten Entnahme von Kohlenstoffdioxid (CO₂) aus der Atmosphäre mithilfe chemischer Reaktionen. Das entzogene CO2 kann anschliessend unterirdisch gelagert oder zur Herstellung von Produkten wie Beton oder Flugbenzin genutzt werden. Seitens der US-Regierung wurden Beihilfen in Höhe von 3,5 Mrd. Dollar für Unternehmen gewährt, die entsprechende Verfahren einsetzen. Auf diese Weise sollen Grossanlagen finanziert werden, die der Atmosphäre jährlich bis zu einer Million Tonnen CO₂ entziehen können. Bei der direkten CO2-Abscheidung aus der Luft handelt es sich um ein energie- und kostenaufwändigeres Verfahren als andere CO2-Abscheidungstechniken. Ihre Weiterentwicklung könnte sie jedoch im Zusammenspiel mit weiteren Initiativen zu einem wirksamen Instrument zur Eindämmung der Folgen des Klimawandels machen.

Das bringt die Woche

In Deutschland kommt am Montag der vielbeachtete ifo-Geschäftsklimaindex heraus, der im März mit einem Sprung auf 93,3 Zähler gegenüber 91,1 im Vormonat seinen höchsten Stand seit Februar letzten Jahres erreicht hatte. Am Dienstag erscheint der jüngste US-Hauspreisindex, gefolgt von australischen Inflationsdaten am Mittwoch. Eine Reihe an Kennzahlen für die Euroraum werden am Donnerstag publik, u. a. zum Wirtschaftsklima und zur Stimmung in der Industrie und im Dienstleistungssektor. Ebenfalls am Donnerstag legen die USA eine Vorabschätzung ihres BIP im 1. Quartal vor – die grösste Volkswirtschaft der Welt war im 4. Quartal 2022 um 2,6% p.a. gewachsen. Am Freitag tagt die Bank of Japan zum Zinsentscheid, und es wird eine Vorabschätzung des Euroraum-BIP im 1. Quartal vorgestellt.

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