Langsameres Wachstum und Bevölkerungsrückgang in China, weltweit erhebliche mehr Anleihenemissionen
Alles Wichtige auf einen Blick
Mit 2,9% ist die chinesische Wirtschaft im 4. Quartal zwar stärker gewachsen, als vom Markt erwartet, war aber dennoch schwächer als im 3. Quartal, als das Wachstum 3,9% betrug. Im letzten Jahr verzeichnet die Volksrepublik mit 3% die zweitniedrigste jährliche Wachstumsrate seit 1976 und verfehlte das von der Regierung ausgegebene Ziel von 5,5%. Das ist der Preis, den China für seine strenge „Null-COVID-Strategie“ zahlen muss. Hinzu kommen weitere Herausforderungen für die zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt, etwa die Alterung ihrer Bevölkerung, die neuen Erhebungen zufolge 2022 erstmals seit sechzig Jahren geschrumpft ist. Das wird erhebliche Konsequenzen für den chinesischen Arbeitsmarkt und die Binnennachfrage haben.
Nachrichten aus aller Welt
Nach Angaben von Bloomberg wurden weltweit vom 1. bis zum 18. Januar insgesamt für 586 Mrd. US-Dollar neue Anleihen emittiert – so viel wie noch nie in diesem Zeitraum. Die Kombination aus abflauender Inflation und der Erwartung einer ab jetzt weniger restriktiven Geldpolitik dürften die Stimmung der Emittenten verbessert und Anleihen für Anleger wieder interessant gemacht haben. Das Emissionsvolumen von Euro-Anleihen war 39% höher als im entsprechenden Vorjahreszeitraum, während das Volumen der neuen USD-Anleihen etwa dem Vorjahreswert entspricht, so Bloomberg weiter.
Zahl im Fokus: 1,1%
Die US-Einzelhandelsumsätze sind im Dezember um 1,1% und im zweiten Monat in Folge gesunken. Das war der grösste monatliche Rückgang binnen eines Jahres. Zugleich verringerte sich die Produktion im verarbeitenden Gewerbe um 1,3%. Beide Zahlen waren schwächer als prognostiziert und decken sich mit Signalen aus dem Konjunkturbericht „Beige Book“ der US-Notenbank Fed, demzufolge die Ausgaben von Haushalten mit niedrigen und mittleren Einkommen aufgrund der hohen Inflation zurückgehen. Anzeichen für eine schwächere Wirtschaft weckten die Hoffnung, dass die Fed Tempo und Umfang ihrer Zinserhöhungen zurückfahren könnte. Aus den Reihen der Währungshüter hiess es letzte Woche jedoch, dass zur Eindämmung der Inflation weiterhin ein Zinsniveau von über 5% erforderlich sei. Aktuell bewegt sich der US-Leitzins in einer angestrebten Spanne von 4,25% bis 4,5%.
Wissenswert:
Giving to Amplify Earth Action, GAEA (Spenden für ein verstärktes Handeln zugunsten unseres Planeten): Eine vom Weltwirtschaftsforum (WEF) ins Leben gerufene Initiative mit dem Ziel, einen Beitrag zu den jährlich 3 Bio. US-Dollar einzuwerben, die für den Kampf gegen den Klimawandel und die Erhaltung der Artenvielfalt erforderlich sind. Die Initiative wurde letzte Woche auf dem Jahrestreffen des WEF in Davos vorgestellt und hat sich zum Ziel gesetzt, Mittel aus öffentlichen und privaten Quellen für die Finanzierung und Förderung philanthropischer Partnerschaften zu erschliessen, die dazu beitragen wollen, bis 2050 die Klimaneutralitätsziele zu erreichen, den Verlust von Natur rückgängig zu machen und die Biodiversität wieder herzustellen. Erörtert wurden auf der Jahrestagung auch der Ukraine-Krieg, Rezessionssorgen, die wieder steigenden COVID-19-Infektionszahlen und die jetzt erheblich höheren Lebenshaltungskosten.
Das bringt die Woche
Zum Neujahrsfest werden mehrere asiatische Börsen diese Woche ganz oder einige Tage geschlossen sein. Eine erste Schätzung des Verbrauchervertrauens im Euroraum im Januar wird am Montag vorgestellt. Am Dienstag erscheinen eine Vorabschätzung der Einkaufsmanagerindizes (PMI) für Japan, die USA, Grossbritannien und den Euroraum. Auf den Zinsentscheid der kanadischen Notenbank am Mittwoch folgt am Donnerstag die Veröffentlichung des geldpolitischen Meinungsbilds der Bank of Japan. Ebenfalls am Donnerstag werden die US-BIP-Zahlen für das 4. Quartal veröffentlicht sowie eine Fülle weiterer US-Daten, darunter Zahlen zu den Auftragseingängen bei langlebigen Gütern und zu den Verkäufen neuer Wohnimmobilien.
Rechtliche Hinweise