US-Kerninflation erreicht 40-Jahres-Hoch, IWF senkt globale Wachstumsprognose für 2023
Alles Wichtige auf einen Blick
In den USA ist die Jahresinflation leicht von 8,3% im Vormonat auf 8,2% im September gesunken. Dennoch bleiben die Preise hartnäckig hoch. Allgemein war ein stärkerer Rückgang erwartet worden. Der Kernverbraucherpreisindex, der Lebensmittel und Energie ausschliesst, stieg mit einer Jahresrate von 6,6% auf ein 40-Jahres-Hoch. Wie aus dem Protokoll der Septembersitzung der US-Notenbank hervorgeht, räumten die Währungshüter ein, dass die US-Inflation „langsamer sinkt als bisher angenommen“. Ausserdem wiesen sie darauf hin, dass sich im Fall eines länger andauernden Preisauftriebs das Risiko eines übermässigen Anstiegs der Inflationserwartungen erhöht, was die „Rückführung der Inflation deutlich kostspieliger“ machen würde. Unterdessen sind die Verbraucherpreise in China, vor allem aufgrund der höheren Nahrungsmittelkosten, im September so stark gestiegen wie zuletzt im April 2020.
Nachrichten aus aller Welt
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Prognose für das Weltwirtschaftswachstum im Jahr 2023 auf 2,7% korrigiert, nachdem er im Juli noch von 2,9% ausgegangen war. Die IWF-Volkswirte verwiesen auf das erhöhte Risiko einer weltweiten Rezession aufgrund der anhaltenden Inflation, der steigenden Zinsen und des Ukraine-Kriegs, hielten jedoch an ihrer Wachstumsprognose von 3,2% für 2022 fest. Ihren Berechnungen zufolge werde rund ein Drittel der Weltwirtschaft „in diesem oder im kommenden Jahr in die Rezession abgleiten“, während das Wachstum in den USA, China und des Euroraums stagnieren werde. Mit Blick auf die anhaltende geldpolitische Straffung durch die Zentralbanken warnte der IWF davor, die Volkswirtschaften in eine „unnötig schwere Rezession“ zu treiben.
Zahl im Fokus: x3
Laut der Weltorganisation für Meteorologie müssen sich die Investitionen in erneuerbare Energien verdreifachen, damit bis 2050 Klimaneutralität erreicht werden kann. Um die Erderwärmung zu begrenzen, muss der aus sauberer Energie erzeugte Strom in den kommenden acht Jahren verdoppelt werden, rechnete die UNO-Sonderorganisation aus. Nach ihrem Klima-Jahresbericht ist die weltweite Energiewende der Schlüssel für die Erreichung der Klimaneutralität. Nur mit ihr werde es gelingen, weitere Extremwetterereignisse abzuwenden, Wasserknappheit vorzubeugen und Energiesicherheit zu gewährleisten. Der auf Angaben von 26 Organisationen gestützte Bericht fordert bessere Klimadaten sowie mehr Investitionen in die Dekarbonisierung der Energiegewinnung in Schwellenländern.
Wissenswert:
Investitionsgüter: Güter, die zur Herstellung anderer Produkte und Dienstleistungen bestimmt sind, beispielsweise Gebäude, Anlagen und Maschinen. Ihnen stehen die Konsumgüter gegenüber, bei denen es sich um die von Verbrauchern erworbenen fertigen Produkte handelt. Angaben zu Investitionsgütern können eine aussagekräftige Konjunkturkennzahl sein: Eine zunehmende Nachfrage nach ihnen signalisiert, dass die Unternehmen von einer steigenden Produktion und Nachfrage ausgehen. Im Euroraum ist die Industrieproduktion im August um 1,5% zum Vormonat und damit stärker gestiegen als erwartet. Im Juli war ein Rückgang um 2,3% registriert worden. Untermauert wurde diese Wende von einem kräftigen Anstieg der Investitionsgüterproduktion um 2,8%.
Das bringt die Woche
Am Dienstag stellen China und die USA ihre Septemberdaten zur Industrieproduktion vor, und es werden Zahlen zum chinesischen BIP-Wachstum im 3. Quartal veröffentlicht. Grossbritannien, der Euroraum und Kanada präsentieren am Mittwoch jeweils aktuelle Inflationsdaten. Am Donnerstag macht Japan seine Handelsbilanz für September publik, gefolgt von Inflationszahlen am Freitag. Ebenfalls am Freitag erscheinen die Zahlen zu den britischen Einzelhandelsumsätzen im September. Diese Woche findet der 20. Parteitag der Kommunistischen Partei Chinas statt, auf dem sich Präsident Xi Jinping eine dritte fünfjährige Amtszeit sichern dürfte.
Rechtliche Hinweise