Warum inflationsindexierte Anleihen, wenn sich die Zinsen stabilisieren?

  • 21 November 2023 (5 Minuten Lesezeit)

Im Überblick:

  • Auch wenn sich die Zinsen wohl stabilisieren, bleibt die Inflation sehr hoch und liegt weiterhin über dem 2%-Ziel der Notenbanken.
  • Es gibt gute Gründe für eine Neueinschätzung inflationsindexierter Anleihen.
  • Inflationsindexierte Anleihen können im aktuellen Marktumfeld interessant sein.

Schwächere Konjunkturdaten und klare Worte der Notenbanken lassen Anleger mit einer Zinspause rechnen. Aber was bedeutet es für inflationsindexierte Anleihen, wenn sich die Leitzinsen erst einmal nicht mehr ändern?

Die Anlegerpsychologie bewirkt, dass inflationsindexierte Anleihen oft hohe Zuflüsse verzeichnen, wenn die Inflation steigt – und hohe Abflüsse, wenn sie auf ihren Höhepunkt zusteuert. Das gilt unabhängig vom Ausmass der Teuerung, und dieses Mal ist es nicht anders. Ende 2022 begannen Anleger aus inflationsindexierten Anleihen auszusteigen, weil sie mit einem baldigen Inflationsmaximum rechneten. Die Abflüsse halten bis heute an. Dennoch müssen Investoren mit einer im Vergangenheitsvergleich noch immer hohen Teuerung zurechtkommen; die Kerninflation ist im Oktober zwar überraschend gefallen, aber alles andere als niedrig. Die Indikatoren für den Preisauftrieb liegen noch immer über dem 2%-Ziel der Notenbanken, und das Wirtschaftswachstum ist nach wie vor nicht so schwach, dass man rea­listischerweise mit einem Rückgang der Teuerung auf diesen Wert rechnen kann.

Die Inflation ist also hartnäckig, und sie dürfte uns auch in den nächsten zehn Jahren erhalten bleiben. Dafür sprechen auch Entwicklungen wie die grüne Revolution, der neue Repatriierungstrend und die Haushaltsdefizite. Auf absehbare Zeit könnte der Preisauftrieb daher hoch und volatil bleiben.

Wie die folgenden Abbildungen zeigen, rechnen Volkswirte zwar weiterhin mit einer Rückkehr der Inflation auf etwa 2% zum Jahresende 2024, aber auch mit einer Teuerung über dem Vor-Corona-Niveau, vor allem im Euroraum.

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Quellen: AXA IM, Bloomberg, Stand September 2023

Der Markt erwartet etwa 2% Teuerung schon für den Jahresverlauf, was deutlich unter den Prognosen der Volkswirte und Notenbanken liegt. Wie die folgende Abbildung zeigt, rechnet der Markt gemessen an der langfristigen Break-even-Inflation künftig mit einer ähnlich hohen Inflation wie in den Jahren 2010 bis 2013.

Swapsätze (USD, GBP und EUR)

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Quellen: AXA IM, Bloomberg, Stand 17. November 2023

Chancen durch das Marktumfeld

Noch immer ist die Zinsstrukturkurve invers, worauf in der Vergangenheit meist eine Staatsanleihenrallye folgte. Der Markt liefert zurzeit so gute Argumente für eine höhere Duration wie lange nicht mehr. Da wir, sobald die Inflation nachlässt, mit steigenden Anleihenkursen rechnen, scheint eine längere Duration interessant, wenn es so weit ist.

Wenn die Inflation nachlässt, geht meist auch die Break-even-Inflation zurück, wie schon im letzten Monat. Die Kombination aus hohen Realrenditen und einer moderaten Break-even-Inflation halten wir für aussichtsreich. Die durchschnittlichen Realrenditen inflationsindexierter Anleihen sind zurzeit so hoch wie zuletzt 2009/2010. Sie liegen aber über null, sodass sich Investoren Renditen über der Inflation sichern können.

Realrenditen auf Basis der weltweiten Durchschnittsinflation

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Quellen: AXA IM, Bloomberg, Stand 17. November 2023

Wir glauben, dass diese Ausgangslage und die Sorglosigkeit, mit der der Markt künftige Inflationsrisiken betrachtet, für inflationsindexierte Anleihen sprechen. Anleger können sich so hohe positive Realrenditen sichern wie seit der Lehman-Krise nicht mehr. Zugleich investieren sie in die Break-even-Inflation, womit sie sich faktisch vor einem künftigen Inflationsanstieg schützen – und das so günstig wie selten.

Da die Inflation auf absehbare Zeit volatil bleiben dürfte, scheinen inflationsindexierte Anleihen vielversprechend – denn sie schützen Investoren vor einer hartnäckigen Inflation. Da ihre Cashflows ausnahmslos inflationsindexiert sind und die Papiere oft von staatlichen Emittenten mit hohen Ratings stammen, können sie Anlegern helfen, ihr Kapital zu schützen.

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