Was uns die jüngsten Zahlen zur US-Inflation sagen

  • 14 Oktober 2022 (3 Minuten Lesezeit)

  • Der US-Verbraucherpreisindex (CPI) war höher als von den Märkten erwartet.
  • Die Inflation war niedriger als im August und signalisiert eine nachlassende Dynamik.
  • Allmählich erscheinen uns inflationsindexierte Anleihen (Linker) aus allen Laufzeitbereichen wieder günstig bewertet.

Der US-CPI war zwar unerwartet hoch, aber mit 8,2% niedriger als im August. Grund für die überraschend hohe Inflation war der unerwartete Anstieg der Dienstleistungspreise, vor allem im Bereich Beherbergung. Auf sie entfallen 40% des Anstiegs der Kerninflation.

Die Inflation der Dienstleistungspreise steht in einem engeren Zusammenhang mit der Binnenwirtschaft, und nicht nur die Beherbergungskosten sind stark gestiegen. Auch die Preise für medizinische Versorgung und Transportleistungen (in Bussen, Zügen und Flugzeugen) haben im letzten Monat zugelegt.  Andere Komponenten wie Energie sind dagegen gefallen. Die Nahrungsmittelpreise sind allerdings gestiegen. Gut ist aber, dass die Güterpreise im Vergleich zum Vormonat stabil geblieben sind. Offensichtlich ist das Ende der pandemiebedingten Inflation nahe.

Die US-Inflationszahlen aus dem September bestätigen unsere Einschätzung, dass die Teuerung zwar hartnäckig ist, aber in den nächsten Monaten zurückgehen dürfte. Die annualisierte 3-Jahres-Kerninflation scheint zu bestätigen, dass die Preise zwar noch immer deutlich steigen, die Dynamik aber zurückgeht. Die blaue Linie ist die Kerninflation und die grüne die Kerninflation ohne Beherbergung; beide Linien zeigen annualisierte 3-Monats-Werte.

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Quellen: AXA IM, Bloomberg, 13. Oktober 2022

Einige Inflationsfrühindikatoren signalisieren, dass der Inflationsdruck nachlassen dürfte, aber in einigen Bereichen gibt es noch Risiken:

 

  • Die Güterpreise dürften sinken. Dies zeigt der Rückgang der weltweiten Lieferengpässe. Sie haben im September den fünften Monat in Folge nachgelassen.
  • Dienstleistungen werden noch teurer, weil ihre Werte bei der Berechnung der Kerninflation mit Verzögerung einfliessen. Die Beherbergung, die grösste Komponente der Kerninflation, wird ebenso wie die Inflation der medizinischen Versorgung mit erheblicher Verzögerung berechnet. Diese beiden Bereiche könnten die Kerninflation alsbald in die Höhe treiben.
  • Die Rohstoffpreise bleiben ein Unsicherheitsfaktor, vor allem vor dem Hintergrund der jüngsten Fördermengenkürzungen der OPEC+.

 

Alles in allem spricht dennoch vieles für eine nachlassende Inflation. Aus unserer Sicht nähern sich die Realrenditen ihrem Höhepunkt, weil die Inflation offenbar in den USA bereits ihren Zenit überschritten hat und die Federal Reserve in den kommenden Monaten wieder zu einer weniger restriktiven Geldpolitik übergehen können dürfte.

Wir sind der Ansicht, dass die Realrenditen jetzt so hoch sind wie üblicherweise am Ende eines Zyklus, und die Break-even-Inflation scheint dem Inflationsziel der Fed zu entsprechen. In späten Zyklusphasen dürften inflationsindexierte Anleihen unabhängig von ihrer Laufzeit ein solides Investment sein: Die Inflation ist zu hoch, und deshalb ist eine Inflationsindexierung grundsätzlich eine gute Sache.  Linker sind volatiler als Kurzläufer, aber für Investoren, die mit dieser Volatilität leben können, ist jetzt möglicherweise ein guter Zeitpunkt, um mit inflationsindexierten Anleihen die Aussicht auf ein Ende des Zyklus zu nutzen.

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