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Und noch ein Berg

  • 27 November 2023 (10 Minuten Lesezeit)

  • Nach der Taylor-Regel ist der jetzt erreichte Leitzins zu niedrig. Dennoch könnten 2024 starke Zinssenkungen nötig sein.
  • In Grossbritannien steht das Herbststatement des Finanzministers an, und man diskutiert über eine Normalisierung der Wirtschaftspolitik.

Nach endlosen Diskussionen über den richtigen Zeitpunkt für ein Ende der Zinserhöhungen in den USA macht man sich jetzt erste Gedanken über Zeitraum und Ausmass der Zinssenkungen im neuen Jahr. Natürlich können auch die klügsten Pläne durch überraschende Entwicklungen Makulatur werden. Dennoch lässt sich analysieren, welche Geldpolitik von Fed und EZB nach den bisherigen Regeln zu erwarten ist.

Die Taylor-Regel ist eindeutig: In den USA wie im Euroraum scheint das Leitzinsmaximum zu niedrig. Wenn die Notenbanken aus Vorsicht die Zinsen weniger stark erhöht haben, als es die Taylor-Regel fordert, müsste diese eigentlich auch für zurückhaltende Zinssenkungen sprechen. Doch nach den Prognosen von Institutionen wie dem Congressional Budget Office, der Europäischen Kommission oder der OECD verlangt die Taylor-Regel 2024 starke Zinssenkungen. Das gilt selbst dann, wenn die Inflation Ende 2024 noch nicht wieder ganz auf den Zielwert gefallen ist. Die impliziten Markterwartungen scheinen also gar nicht so unvernünftig. Meist rufen die Notenbanken die Märkte dazu auf, es nicht zu übertreiben. Unsere eigenen Prognosen sind daher zurückhaltender, aber die Zeitenwende steht zweifellos bevor. In der Diskussion über den richtigen Pfad der Geldpolitik ging es um zwei Alternativen: „Matterhorn“ und „Tafelberg“. Ich möchte an dieser Stelle den Mount Snowdon hinzufügen, den höchsten Berg in England und Wales. Er gleicht einer Pyramide. Der Aufstieg ist schwierig, doch weil ja der Berg nicht sehr hoch ist, fällt der Abstieg leicht.

Letzte Woche stellte der britische Finanzminister sein Herbststatement zur Finanzpolitik vor. Zwar steigt die Steuerlast weiter, doch glauben wir, dass er letztlich eine Normalisierung der britischen Wirtschaftspolitik das Wort redete. Zu den Unterhauswahlen im nächsten Jahr werden die Parteien recht orthodoxe Wahlprogramme vorlegen, um die Mitte zu gewinnen. Einer Mitte-rechts-Partei, die für einen schlanken Staat antritt, steht eine Mitte-links-Partei gegenüber, die staatliche Leistungen zwar verteidigt, aber die Finanzierbarkeit nicht aus dem Blick verliert. Eine Sache könnte aber eine Amerikanisierung des britischen Wahlkampfs bewirken: die Möglichkeit, den Kampf gegen den Klimawandel als politische Waffe einzusetzen.

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