China: stärkster Exporteinbruch seit der Pandemie, USA: Inflation gestiegen
Alles Wichtige auf einen Blick
Aufgrund der schwächeren Nachfrage ist der chinesische Aussenhandel im Juli so stark zurückgegangen wie zuletzt bei Ausbruch der Corona-Pandemie. Mit 14,5% war der Rückgang der Exporte der zweitgrössten Volkswirtschaft deutlich stärker als erwartet (-12,5%) und ausgeprägter als im Juni (-12,4%). Zudem ist China in die Deflation gerutscht. Der Verbraucherpreisindex (VPI) fiel im Jahresvergleich um 0,3%. Zuletzt hatte der VPI im Februar 2021 im Minus gelegen. Das schwächere Konjunkturumfeld könnte Rufe nach zusätzlichen staatlichen Impulsen laut werden lassen. Unterdessen hat US-Präsident Joe Biden ein Dekret unterzeichnet, das mit Verweis auf Risiken für die nationale Sicherheit bestimmte US-Neuinvestitionen in chinesische Technologieunternehmen aus wichtigen Sektoren wie etwa Halbleiter und künstliche Intelligenz untersagt.
Nachrichten aus aller Welt
Die US-Inflation ist im Juli zum ersten Mal seit 13 Monaten gestiegen, was aber vor allem dem Basiseffekt aufgrund der schwachen Daten im Juli 2022 geschuldet ist. Nach 3,0% im Juni ist der VPI auf Jahresbasis nun auf 3,2% gestiegen. Damit blieb er unter den erwarteten 3,3% und war wesentlich niedriger als auf seinem Höchststand von 9,1% im Juni 2022. Die unter Ausklammerung der besonders stark schwankenden Preise für Lebensmittel und Energie berechnete Kerninflation sank leicht von 4,8% auf 4,7%, was für die US-Notenbank Fed ein Argument dafür sein könnte, ihre Zinsen auf der kommenden Sitzung nicht anzuheben. Letzten Monat hatte die Fed einstimmig und erwartungsgemäss die Anhebung der Leitzinsen um 25 Basispunkte auf eine Zielspanne von 5,25% bis 5,50% beschlossen, den höchsten Stand seit 2001.
Zahl im Fokus: 3,4%
Nach einer Erhebung der Europäischen Zentralbank (EZB) im Juni gingen die Verbraucher im Euroraum davon aus, dass die Inflation in den kommenden zwölf Monaten auf rund 3,4% abflaut. Damit liegen die Erwartungen nun unter den im Mai prognostizierten 3,9% und der für Juli geschätzten tatsächlichen Inflationsrate von 5,3%. Vom EZB-Inflationsziel der EZB (2%) sind sie aber noch ein gutes Stück entfernt. Auch die Einschätzung der gesamtwirtschaftlichen Lage hat sich leicht verbessern. Nach -0,7% im Juni beliefen sich die Wachstumserwartungen für die kommenden zwölf Monate auf -0,6%. Um die Inflation einzudämmen, hat die EZB ihre Zinsen mittlerweile neunmal in Folge erhöht, sodass ihr wichtigster Einlagensatz mit 3,75% jetzt ein 23-Jahres-Hoch erreicht hat.
Wissenswert
Belém-Erklärung: Ein von acht südamerikanischen Staaten verabschiedetes Abkommen, mit dem eine nachhaltigere Entwicklung des Amazonas-Regenwalds gefördert und dessen Abholzung bekämpft werden sollen. Die Vereinbarung sieht vor, den illegalen Bergbau zu unterbinden sowie in der Ermittlungsarbeit zu Umweltkriminalität stärker zu kooperieren und zugleich das Wohl der Bevölkerungen des Amazonas sicherzustellen – unter anderem mit Massnahmen gegen Armut und Ungleichheit. Es gelang der Gruppe jedoch nicht, sich auf einen Abholzungsstopp bis 2030 als gemeinsames Ziel zu verpflichten. In dem hiervon unabhängigen Abkommen „United for Our Forests“ (Vereint für unsere Wälder) riefen zwölf Länder mit grossen Regenwäldern die Industriestaaten dazu auf, ärmere Staaten bei der Finanzierung von Massnahmen gegen den Klimawandel und zum Schutz globaler Ökosysteme zu unterstützen.
Das bringt die Woche
Eine vorläufige Schätzung des japanischen BIP-Wachstums im 2. Quartal wird für Dienstag erwartet. Ebenfalls am Dienstag erscheinen die britische Arbeitslosenquote im Juni und die jüngsten Inflationsdaten aus Kanada. Britische Inflationszahlen folgen am Mittwoch. Eine zweite Schätzung des BIP-Wachstums des Euroraums im 2. Quartal und das Protokoll der letzten Zinssitzung der Fed werden am Mittwoch veröffentlicht. Aus Japan gibt es am Donnerstag Zahlen zum Aussenhandel und am Freitag Inflationsdaten. Eine endgültige Schätzung der Juli-Inflationsrate des Euroraums läuft am Freitag über die Ticker.
Rechtliche Hinweise