Konjunktur: Überraschende Abkühlung in den USA, Belebung im Euroraum
Alles Wichtige auf einen Blick
Das Wachstum des US-BIP ist im 1. Quartal auf 1,6% p.a. (gegenüber 3,4% im Vorquartal) zurückgegangen und lag damit unter den am Markt erwarteten 2,5%. Zurückzuführen war der Rückgang auf schwächere Konsum- und Staatsausgaben sowie rückläufige Nettoexporte. Mit dem Anstieg des US-Preisindex für persönliche Konsumausgaben (PCE Index) – der bevorzugten Inflationskennzahl der US-Notenbank Fed – von 1,8% auf 3,4% im 1. Quartal mehren sich Zweifel an baldigen Zinssenkungen der Fed. Unterdessen zog die US-Konjunktur im April weiter an, wenn auch mit einem verminderten Tempo. Wie aus Vorab-Einkaufsmanagerindizes (PMIs) hervorgeht, war dies der verhalteneren Nachfrage geschuldet. Der US-Gesamt-PMI fiel von 52,1 auf 50,9 Zähler, wobei Werte über 50 Wachstum signalisieren.
Nachrichten aus aller Welt
Im Euroraum hat die Wirtschaftstätigkeit im April so stark zugenommen wie seit elf Monaten nicht mehr. Auslöser waren ein robustes Wachstum im Dienstleistungssektor. Im verarbeitenden Gewerbe setzte sich der Abschwung dagegen fort. Der Gesamt-PMI der Währungsgemeinschaft stieg von 50,3 Punkten im März auf jetzt 51,4 Zähler. Mit einem Rückgang von 46,1 auf 45,6 blieb der Index für das verarbeitende Gewerbe allerdings schwach. Dem Datenanbieter S&P zufolge ist die Inflation im Dienstleistungssektor gestiegen. Es wird jedoch weiter davon ausgegangen, dass die Europäische Zentralbank ihre Zinsen im Juni senken wird. Der britische Aktienindex FTSE 100 erreichte nach guten Geschäftsberichten und aufgrund der Hoffnungen auf eine Zinswende der Bank of England im August ein neues Allzeithoch.
Zahl im Fokus: 17 Millionen
Nach einer Prognose der Internationalen Energieagentur (IEA) könnten im laufenden Jahr 17 Millionen Elektro-Pkw verkauft werden. Damit wäre mehr als jedes fünfte weltweit verkaufte Auto ein Stromer. Bereits im 1. Quartal hat der Absatz um 25% gegenüber dem Vorjahr zugelegt. Der Wettbewerb zwischen den Herstellern, sinkende Pkw- und Batteriepreise und anhaltende staatliche Förderungen dürften den Absatz weiterhin ankurbeln – trotz der hohen Inflation, der Preisvolatilität bei Batteriemetallen und des Auslaufens von Kaufanreizen in manchen Ländern. Öffentliche Ladeinfrastrukturen werden mit der Entwicklung Schritt halten und bis 2035 um ein Sechsfaches ausgebaut werden müssen, hiess es weiter.
Wissenswert
Eine US-Initiative, die Solarenergieprojekte im ganzen Land finanziert und damit einkommensschwachen Gemeinden hilft, die Vorteile erneuerbarer Energie zu erschliessen. Präsident Joe Biden hat 7 Milliarden US-Dollar Investitionen in dieses Programm angekündigt, mit dem rund 200.000 Arbeitsplätze entstehen und Haushalte um Energiekosten in Höhe von rund 8 Milliarden US-Dollar entlastet werden sollen. Überdies zielt die Initiative darauf ab, Treibhausgase im Umfang von umgerechnet 30 Millionen Tonnen CO2 einzusparen. Die Ankündigung erfolgte am Tag der Erde, der seit 1970 jährlich begangen wird, um Unterstützung für den Umweltschutz zu demonstrieren.
Das bringt die Woche
Für Montag wird eine Reihe an Kennzahlen für den Euroraum erwartet, darunter aktuelle Erhebungen zum Wirtschaftsklima und der Stimmung in der Industrie sowie Verbrauchervertrauensindizes. Am Dienstag veröffentlicht China seine jüngsten PMI-Daten, und der Euroraum gibt sein BIP-Wachstum im 1. Quartal sowie Inflationszahlen für April bekannt. Am Mittwoch tagt die Fed zum Zinsentscheid. Die Bank of Japan veröffentlicht am Donnerstag das Protokoll ihrer jüngsten Zinssitzung. Am Freitag schliesslich erscheinen Daten zum US-Arbeitsmarkt.
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