Schwieriges Umfeld könnte Euroraum-Deflation bremsen; China bemüht sich um mehr Auslandsinvestitionen
Alles Wichtige auf einen Blick
Nach Analysen von S&P Global könnten die rekordhohen Löhne bei zugleich schleppender Produktivität die Deflation im Euroraum behindern. Für das Jahr 2025 hat die Ratingagentur ihre Prognose für das BIP-Wachstum der Währungsgemeinschaft von 1,5% auf 1,3% gesenkt und ihren Inflationsausblick für von 2,0% auf 2,1% angehoben. Für 2024 rechnet sie nun mit einem moderaten BIP-Wachstum um rund 0,7%, nachdem sie zuvor von 0,8% ausgegangen war. Den Analysten von S&P Global zufolge dürfte die Konjunktur in Europa weiter anziehen. Aufgrund der zögerlichen Umsetzung des Aufbauprogramms Next Generation EU wird der Aufschwung aber möglichweise schwächer ausfallen, als erhofft. AXA IM erwartet für das laufende Jahr einen BIP-Zuwachs von nur 0,3%.
Nachrichten aus aller Welt
Um die Auslandsinvestitionen in China zu beleben, sollen ausländische Firmen, die dort investieren, künftig genauso behandelt werden wie einheimische Unternehmen. Dies stellten Regierungsvertreter auf dem jährlichen China Development Forum in Peking in Aussicht. Vor den teilnehmenden internationalen Führungskräften erklärte Premierminister Li Qiang im Rahmen der Präsentation der Pläne zur Förderung des Wirtschaftswachstums, dass ein „zunehmend offenes China definitiv mehr Chancen“ für internationale Kooperationen erschliessen werde. Die Geschäftsführerin des Internationalen Währungsfonds (IWF) Kristalina Georgiewa, die das Forum besuchte, sagte, dass China an einer „Weggabelung“ stehe und nun entscheiden müsse, ob es mit seiner bisherigen Wirtschaftspolitik fortfahren oder Reformen angehen wolle, um das Wachstum zu fördern.
Zahl im Fokus: 6 Milliarden Dollar
Die USA haben angekündigt, die Dekarbonisierung energieintensiver Industrien sowie die Senkung von Treibhausgasemissionen mit rund 6 Mrd. US-Dollar zu fördern. Mit diesem Geld sollen 33 Projekte in über 20 Bundesstaaten unterstützt werden. Der Regierung zufolge ist die Initiative das grösste Investitionspaket für die industrielle Dekarbonisierung in der Geschichte der USA. Sie merkt an, dass über diese Projekte jährlich insgesamt über 14 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente eingespart werden dürften, was dem Jahresausstoss von drei Millionen Autos mit Verbrennungsmotor entspricht. In den USA ist die Industrie für nahezu ein Drittel der gesamten Treibhausgasemissionen des Landes verantwortlich.
Wissenswert
Gaia (KI): Eine experimentelle Anwendung künstlicher Intelligenz, die Zentralbanken nutzen, um Unternehmensdaten zu CO2-Emissionen, der Ausgabe grüner Anleihen und freiwilligen Verpflichtungen zur Klimaneutralität zu finden und auszuwerten. Gaia ist ein Gemeinschaftsprojekt der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), der Europäischen Zentralbank, der spanischen Banco de España und der deutschen Bundesbank. Es soll mehr Transparenz schaffen, indem es Unterschiede in den Definitionen und Berichtsrahmen beseitigt, die sich aus dem Fehlen einheitlicher Standards ergeben. Die Anwendung kann verschiedenste Daten einer Vielzahl von Organisationen analysieren und ermöglicht somit eine Klimarisikoanalyse „in einer bislang ungeahnten Grössenordnung“, so die BIZ.
Das bringt die Woche
Am Dienstag wird das Protokoll der jüngsten Zinssitzung der australischen Notenbank veröffentlicht. Am Mittwoch kommen aus dem Euroraum vorläufige Inflationszahlen für März sowie die Arbeitslosenquote im Februar. Ebenfalls am Mittwoch werden endgültige Gesamt-Einkaufsmanagerindizes (PMIs) aus Japan, China, den USA und Kanada herausgegeben. Am Donnerstag folgen die endgültigen PMIs für den Euroraum und Grossbritannien. Die Reserve Bank of India tagt am Freitag zum Zinsentscheid. Am selben Tag legen die USA und Kanada Arbeitsmarktdaten vor. Ebenfalls für Freitag wird mit der Veröffentlichung des weltweiten Konjunkturausblicks des IWF gerechnet.
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