Weltbank senkt China-Prognose; Zinssorgen lassen Anleiherenditen steigen
Alles Wichtige auf einen Blick
Die Weltbank hat ihre Prognose für das chinesische Wirtschaftswachstum 2024 von ursprünglich 4,8% auf 4,4% gesenkt. Als Ursachen gab sie hohe Schuldenstände, eine alternde Bevölkerung und die nur schleppende Erholung von der Pandemie an. Für die Region Asien-Pazifik insgesamt revidierte sie ihre Einschätzung für 2024 von 4,8% auf 4,5% und führte dies auf die weltweit verhaltene Konjunktur, hohe Zinsen und Handelsprotektionismus zurück. Unabhängig davon kappte die Weltbank ihre globale Handelsprognose für 2023 auf ein Wachstum von 0,8%, womit sie ihre im April veröffentlichte Erwartung von 1,7% mehr als halbierte. Ihre Prognose für 2024 behielt sie mit 3,3% gegenüber zuvor 3,2% nahezu unverändert bei, wobei sie jedoch auf erste Anzeichen einer Fragmentierung der Lieferketten hinwies.
Nachrichten aus aller Welt
Die Anleiherenditen haben weiter zugelegt. Hintergrund ist die Befürchtung der Anleger, dass die Zentralbanken die Zinsen länger als erwartet auf einem hohen Niveau belassen werden, was das weltweite Wachstum dämpfen könnte. Die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen lagen Mitte der letzten Woche auf einem 16-Jahres-Hoch. Die Rendite der für den Euroraum richtungsweisenden zehnjährigen deutschen Bundesanleihen stiegen auf ihren höchsten Stand seit zwölf Jahren, gaben allerdings im Wochenverlauf wieder nach. In den USA sind die Renditen zwar gefallen, was zum Teil auf die unerwartet schwachen Arbeitsmarktzahlen zurückzuführen war, aber der JP Morgan Global Government Bond Index entwickelte sich in der Woche bis zum Börsenschluss am Donnerstag mit -0,38% nahezu seitwärts.1 Am Anleihenmarkt gilt, dass die Kurse fallen, wenn die Renditen steigen und umgekehrt.
Zahl im Fokus: 553.052
Wie die Branchenforschungsgruppe International Federation of Robotics (IFR) in ihrem Jahresbericht bekanntgab ist der internationale Industrierobotermarkt 2022 um 5% gewachsen (553.052 Neuinstallationen). Grösster Abnehmer war demnach Asien, wo 73% aller neu installierten Einheiten aufgestellt wurden. Spitzenreiter ist China. Dort stieg die Zahl Neuinstallationen von 2017 bis 2022 jährlich um durchschnittlich 13%. Zweitgrösster Markt bleibt Europa, wo im letzten Jahr 15% aller neuen Industrieroboter installiert wurden. Treiber der Automatisierungsnachfrage ist der IFR zufolge der Arbeitskräftemangel in vielen Industrieländern. Hinzu kommt die Umstrukturierung der Lieferketten. Für 2023 geht die IFR von einem Wachstum des Industrierobotermarkts um weitere 7% aus.
Wissenswert
Tafelberg: Eine vom Chefökonomen der Bank of England Huw Pill geprägte Metapher für den gegenwärtigen geldpolitischen Zyklus. Der Begriff spielt auf die Vorstellung an, dass die Zinsen bis auf ein Plateau steigen und für lange Zeit dort verharren werden – was an den flachen und breiten Gipfel des südafrikanischen Tafelbergs denken lässt. Die Märkte stellen sich darauf ein, dass die US-Notenbank ihren Leitzins bis zum Ende des 2. Quartals 2024 in einer Spanne zwischen 5,25% und 5,50% belassen wird, in der sie sich bereits seit Juli bewegen. Das alternative geldpolitische Modell ist als „Matterhorn“ bekannt. Hier steigen die Zinsen zügig an und sinken anschliessend rasch, was der steilen Form des Alpengipfels entspricht.
Das bringt die Woche
Die Weltbank und der Internationale Währungsfonds halten diese Woche ab Montag ihre Jahrestagungen ab. Am Dienstag wird eine Erhebung zu den Inflationserwartungen der US-Verbraucher veröffentlicht. Das Protokoll der jüngsten Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank sowie die deutsche September-Inflationsrate werden für Mittwoch erwartet. Augustdaten zum britischen BIP-Wachstum und die Septemberzahlen zur US-Inflation werden am Donnerstag herausgegeben. Am Freitag legt China seine Inflations- und Exportdaten vor, und der Euroraum gibt zur Industrieproduktion heraus.
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