Die Spreu vom Weizen trennen – warum es beim Thema Biodiversitäts-Impact auf sorgfältige Analysen ankommt

  • 11 Juli 2023 (3 Minuten Lesezeit)

Im Überblick

  • Zum Thema Biodiversität gibt es eine Vielzahl von Chancen in unterschiedlichen Sektoren.
  • Sorgfältige Analysen können dazu beitragen, dass investiertes Kapital echten positiven Nutzen stiftet.
  • Einige der innovativsten und notwendigsten Lösungen zur Vermeidung von Artensterben finden sich in Branchen mit intensiver Landnutzung, beispielsweise in der Agrarwirtschaft.

Das Bewusstsein steigt, wie wichtig Artenvielfalt und wie weit fortgeschritten das Artensterben bereits ist und wie drängend etwas dagegen getan werden muss. Immer mehr Investoren, Regierungen, Aufsichtsbehörden und Unternehmen auf der ganzen Welt haben verstanden, dass die Bekämpfung des Artensterbens genauso bedeutsam für die Gewährleistung eines künftigen nachhaltigen Wachstums ist wie die Eindämmung des Klimawandels. Dieses wachsende Bewusstsein ist notwendig und sorgt zugleich dafür, dass Kapital in nachhaltige Anlagen gelenkt wird. Ebenso wichtig ist aber, dass Investoren genau hinsehen, um ihr Vermögen besonders wirksam und nutzbringend zu platzieren.

Vor lauter Wald sieht man oft die Bäume nicht

Aktive Investmentmanager, die wie AXA IM führendes Research nutzen und sorgfältige Fundamentalanalysen durchführen, können Investoren helfen, das Impact-Potenzial ihrer Asset-Allokation zu maximieren. Wir finden Unternehmen und Branchen, die mit Innovationen realen, messbaren und nachhaltigen Nutzen stiften können.  Dazu gehört es herauszufinden, welche Aktivitäten die Artenvielfalt in besonderem Masse bedrohen (beispielsweise Landnutzung) und nach investierbaren Lösungen Ausschau zu halten, die Probleme angehen, die von ihnen ausgelöst wurden. Auch Anlagen in Unternehmen, die die Folgen intensiver, aber notwendiger Landnutzung (z.B., weil es eine wachsende Weltbevölkerung zu ernähren gilt) mindern, können helfen, Effizienz, Innovationen und vorbildliche Prozesse zu fördern, die man braucht, um die Auswirkungen des enormen Nahrungsmittelbedarfs auf unseren Planeten abzumildern.

Viele Investmentchancen sind zwar vielleicht auf den ersten Blick gut für die Biodiversität. Nach eingehenden Untersuchungen (eigenen Impact-, ökologischen, sozialen und governancebezogenen Analysen sowie der Sichtung eigener und externer Daten) und genauerer Betrachtung der Lieferketten, Prozesse und damit verbundener Umweltfaktoren zeigt sich aber in manchen Fällen, dass diese zunächst interessant erscheinenden Unternehmen am Ende keinen ausreichenden Nutzen schaffen, um in ein Impact-Portfolio aufgenommen zu werden.

Unsere Analysen britischer Wasserversorger sind ein Beispiel dafür, wie wichtig Sorgfalt und Vorsicht sind, um echten Nutzen zu erkennen. Zweifellos wurde in der Branche viel in die Wassernetze und in die Modernisierung der Infrastruktur investiert, aber das Nachhaltigkeitsprofil britischer Wasserversorger weist nach wie vor Mängel auf, vor allem im Zusammenhang mit der Einleitung von Abwässern in die Flüsse, die vielen Arten schaden oder sie sogar bedrohen. Auch für den Menschen ist diese Praxis schädlich. Badende können erkranken, und es besteht das Risiko der Verschmutzung von Trinkwasser oder Wasser für die Felder, sodass die Verunreinigungen in die Nahrungskette gelangen. In puncto Umweltverschmutzung haben britische Wasserversorger eine uneinheitliche Historie. Zum Teil liegt das an der recht alten Infrastruktur, zum Teil aber auch an den begrenzten logistischen und finanziellen Möglichkeiten, die unmodernen Wasserleitungen so schnell wie eigentlich gewünscht auf den neusten Stand zu bringen. Hinzu kommt, dass es aufgrund des Klimawandels häufiger zu Starkregen kommt, sodass der Wasserdruck so sehr steigt, dass die veraltete Infrastruktur die Massen nicht mehr fassen kann.  Weil sich britische Wasserversorger aufgrund von Umweltfaktoren noch immer nur bedingt für Biodiversitäts-Impact-Investoren eignen, halten wir sie derzeit nicht für attraktiv. Wir beobachten die Entwicklung aber weiterhin sehr genau.

Es gibt immer einen noch grösseren Fisch

Oberflächlich betrachtet könnten die intensive Landnutzung und das damit einhergehende Artensterben Anleger, die beabsichtigen, die Biodiversität zu schützen, davon abhalten, in Unternehmen aus der Agrarwirtschaft zu investieren. Aber hochmoderne Präzisionslandwirtschaftstechnologien, die von Unternehmen wie dem führenden Landmaschinenhersteller Deere eingeführt wurden, können die Umweltrisiken, die durch die Notwendigkeit entstehen, immer mehr Menschen zu ernähren, mindern und zugleich zu mehr Nahrungsmittelsicherheit weltweit beitragen.  Eine Technologie, die mit sehr wenig Dünge- und Pflanzenschutzmitteln auskommt, macht die Nahrungsmittelherstellung effizienter und verringert unnötige Umwelt- und Grundwasserverschmutzung. Dieses Potenzial, wesentlichen Nutzen zu stiften, schneidet unserer Ansicht nach im Vergleich mit dem Umweltnutzen von Aquakultur-Unternehmen wie MOWI, die manchmal als die nachhaltigere Alternative zu traditionellen Fangmethoden gepriesen werden, besser ab.  Der weltweit führende Fisch- und Meeresfrüchteanbieter wird von der World Benchmarking Alliance durchweg gelobt und steht auf Platz 2 des Seafood Stewardship Index. Dennoch bestehen nach wie vor Risiken, die das Unternehmen angehen muss, die sich zum Teil auf Probleme beziehen, die es nur in der Fischzucht gibt. In puncto Biodiversitätsprofil überzeugt MOWI mit Transparenz und berichtet detailliert über seinen ökologischen Fussabdruck. Dennoch besteht noch erhebliches Verbesserungspotenzial. Zudem sind in der Vergangenheit zahlreiche Fische aus den vom Unternehmen kontrollierten Gewässern „entwischt“, sodass unerwünschte Kreuzungen oder die Ansiedlung invasiver Arten in den lokalen Ökosystemen zu befürchten sind, was mehr schaden als nutzen würde.  Dennoch kann Aquakultur eine exzessive Landnutzung verhindern, die wiederum Artensterben zur Folge haben kann. Nachhaltige Aquakultur hat eindeutig Potenzial.

Fazit

Wer in Unternehmen investieren will, die zur Bekämpfung des Artensterbens beitragen, muss alles tun, um alle Risiken der Prozesse und Lieferketten eines Unternehmens genau zu untersuchen. Wir bei AXA IM nutzen hochmoderne Impact-Beurteilungsmethoden und umfassendes Fundamentalresearch sowie aktives Engagement und externe Datenanbieter. So können wir uns ganz und gar auf vielversprechende Chancen konzentrieren, unsere Position als Investor nutzen, um positiven Wandel anzustossen, und jene Unternehmen auswählen, die mit der höchsten Wahrscheinlichkeit den grössten Beitrag zum Erhalt des Naturkapitals leisten und – natürlich – in besonderem Masse zu den finanziellen Erträgen und langfristigen Investmentzielen unserer Kunden beitragen.


Die gezeigten Unternehmen dienen nur zur Illustration. Stand 6. Juli 2023. Dieses Dokument ist kein Investmentresearch und keine Finanzanalyse im Zusammenhang mit Transaktionen von Finanzinstrumenten. Es ist auch kein Angebot, irgendeine Anlage oder ein Produkt zu kaufen oder eine Leistung in Anspruch zu nehmen. Auch darf es nicht als Aufforderung oder Anlage-, Rechts- oder Steuerberatung, als Empfehlung für eine Anlagestrategie oder als individuelle Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren betrachtet werden.

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