Fed signalisiert weniger Zinssenkungen für 2024, Macron ruft Neuwahlen aus
Alles Wichtige auf einen Blick
Die US-Notenbank „Fed“ hat ihren Leitzins auf ihrer geldpolitischen Sitzung letzte Woche in einer Spanne zwischen 5,25% und 5,50% belassen und stellt für das laufende Jahr nun nicht mehr drei, sondern lediglich eine Zinssenkung in Aussicht. Für 2025 erwartet sie zurzeit vier anstatt drei Senkungen. Nach Angaben der Währungshüter seien bei der Inflation bescheidene Fortschritte erzielt worden. Fed-Chef Jerome Powell räumte jedoch ein, dass sich Mitglieder keineswegs einig über die Zinsprognosen für dieses Jahr seien. Wir gehen weiterhin von zwei Zinssenkungen im laufenden und vier im kommenden Jahr aus. Unterdessen hat sich die US-Inflation von 3,4% p.a. im April auf 3,3% p.a. im Mai abgekühlt, während die unter Ausklammerung von Energie- und Lebensmittelpreisen ermittelte Kerninflationsrate leicht von 3,6% auf ein Dreimonatstief von 3,4% gesunken ist.
Nachrichten aus aller Welt
Die europäischen Märkte waren letzte Woche volatil, nachdem der französische Präsident Emmanuel Macron im Zuge der Europawahl, bei der Parteien des äusseren rechten Spektrums sehr hohen Zuspruch erfuhren, vorgezogene Neuwahlen ausrief. Der französische Leitindex CAC 40 sowie der europaweite Stoxx 600 gaben im Wochenverlauf nach, und auch die Kurse französischer Staatsanleihen gerieten unter Druck. Unterdessen hob die Weltbank ihre Prognose für das weltweite Wirtschaftswachstum für 2024 auf 2,6% an, nachdem sie in einer früheren Schätzung von 2,4% ausgegangen war. Für die Jahre 2025-2026 rechnet sie weiterhin mit einer Wachstumsrate von 2,7%, die „deutlich unter“ dem Vor-Pandemie-Durchschnitt von 3,1% liegt. AXA IM erwartet sowohl für das laufende als auch für das kommende Jahr ein globales Wachstum von 3,2%.
Zahl im Fokus: -1,8%
Japans Wirtschaft ist im 1. Quartal weniger stark geschrumpft als ursprünglich befürchtet, was Aufwärtskorrekturen der Investitionsausgaben und Lagerdaten zu verdanken ist. Einer neuen Schätzung zufolge sank das japanische BIP um 1,8% p.a., womit die Kontraktion nicht ganz so stark ausfiel, wie zuvor mit -2% gemeldet worden war. Angesichts dieser Zahlen wird nun verstärkt davon ausgegangen, dass der Leitzinsanhebung der Bank of Japan (BoJ) im März in diesem Jahr ein weiterer Schritt folgen könnte. Auf der Zinssitzung letzte Woche hielt sie ihre Sätze konstant, kündigte jedoch an, auf ihrem Juli-Treffen einen detaillierten Plan zur Drosselung ihrer Anleihekäufe vorzustellen. Die Märkte hatten für die Juni-Sitzung mit Hinweisen auf künftige Massnahmen gerechnet. Dass diese ausblieben, legt nahe, dass die BoJ noch zögert, ihre Geldpolitik weiter anzupassen.
Wissenswert
Drachenbootfest: Drei aufeinanderfolgende Feiertage in China, die am fünften Tag des fünften Monats im chinesischen Kalender beginnen und letzten Montag zu Ende gegangen sind. Dieses Fest wird zu Ehren eines Helden begangen, der je nach Region variiert; unter anderem kann es sich um den chinesischen Dichter Qu Yuan handeln. Das diesjährige Fest scheint der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt einen willkommenen Impuls versetzt zu haben. So verzeichnete China einen markanten Anstieg der Tourismusausgaben und des Reiseaufkommens. Rund 110 Millionen Reisen wurden während des Drachenbootfests in diesem Jahr unternommen, was einer Steigerung um 6,3% gegenüber 2023 entspricht. Die Ausgaben für Inlandsreisen legten amtlichen Daten zufolge um 8,1% auf 40,4 Mrd. Yuan (etwa 5,21 Mrd. Euro) zu.
Das bringt die Woche
Am Dienstag trifft sich die australische Zentralbank zum Zinsentscheid und der Euroraum meldet die endgültige Schätzung seiner Inflationsrate im Mai – einer früheren Schätzung zufolge ist die Jahresrate der Währungsgemeinschaft erstmals seit fünf Monaten wieder gestiegen, und zwar von 2,4% auf 2,6%. Am Mittwoch veröffentlicht die BoJ das Protokoll ihrer jüngsten Zinssitzung. Zudem laufen aktualisierte britische Inflationsdaten über die Ticker. Am Dienstag hält die Bank of England ihre geldpolitische Sitzung ab. Am Freitag schliesslich gibt Japan Inflationsdaten bekannt. Ausserdem werden eine Reihe von Einkaufsmanagerindizes veröffentlicht, einschliesslich für Japan, Indien, Grossbritannien, den Euroraum und die USA.
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