Zinspause bei Fed und EZB, Einigung auf der COP28
Alles Wichtige auf einen Blick
Wie von den Märkten erwartet hat die US-Notenbank Fed auf ihrer Dezembersitzung einstimmig beschlossen, ihre Zinsen auf ihrem 22-Jahres-Hoch zu belassen, einer Spanne zwischen 5,25% und 5,50%. Allerdings räumte die Fed eine Eintrübung der Konjunktur ein. So habe sich das „Wirtschaftswachstum gegenüber seinem hohen Tempo im 3. Quartal verlangsamt“. Wie sich im Fed-Ausblick jedoch zeigt, geht die Mehrheit ihres für Zinsentscheide verantwortlichen Offenmarkausschusses davon aus, dass 2024 drei Leitzinssenkungen erfolgen werden. Dem Fed-Vorsitzenden Jerome Powell zufolge sei der Leitzins „wahrscheinlich auf seinem Höhepunkt oder in dessen Nähe angekommen“ – ein Signal, das an den US-Märkten mit einem Rekordhoch des Dow Jones zum Börsenschluss gefeiert wurde.
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Auch die Europäische Zentralbank (EZB) hielt ihren Leitzins stabil bei 4,0%. Die Währungshüter gaben zu Protokoll, dass sich die Inflation im November zwar auf 2,4% abgekühlt habe, kurzfristig jedoch wieder anziehen könnte, bevor eine Rückführung auf das Zweiprozentziel gelingt. Erwartungsgemäss revidierten sie ihre Inflationsprognosen abwärts und rechnen für 2023 nun mit einer durchschnittlichen Inflationsrate von 5,4% sowie mit 2,7% und 2,1% in den Jahren 2024 und 2025. Unterdessen hielt die Bank of England ihren Leitzins auf seinem 15-Jahres-Höchststand von 5,25% und kündigte an, ein solches Niveau auf längere Sicht beizubehalten, obwohl die Inflation im Oktober auf 4,6% abflaute.
Zahl im Fokus: 50%
Zur Bekämpfung der Wirtschaftskrise hat Argentiniens neue Regierung die Landeswährung Peso um über 50% abgewertet. Das südamerikanische Land kämpft unter anderem gegen einen Berg an Staatsschulden und eine rasante Inflation – deren Jahresrate rund 150% erreicht. Zudem wurden harte Sparmassnahmen angekündigt, etwa Kürzungen von Energiesubventionen und das Einfrieren einer Reihe gewichtiger öffentlicher Aufträge. Beim Internationalen Währungsfonds – dem Argentinien 44 Mrd. US-Dollar schuldet – wurden diese Signale begrüsst. IWF-Direktorin Kristalina Georgieva lobte den „entscheidenden Schritt hin zur Wiederherstellung von Stabilität und zum Wiederaufbau des wirtschaftlichen Potenzials des Landes“.
Wissenswert: „Abkehr“ (Transitioning away)
Nach einer Verlängerungsrunde der Verhandlungen stimmten auf der Klimakonferenz COP28 nahezu 200 Länder einem Plan zu, der ausdrücklich eine „Abkehr von fossilen Brennstoffen“ verlangt. In der dreissigjährigen Geschichte dieser Klimagipfel ist dies eine Premiere. Im Text wurden die Nationen dazu aufgerufen, diese Abkehr auf eine „gerechte, geordnete und faire Weise zu vollziehen, wobei die Massnahmen in diesem entscheidenden Jahrzehnt beschleunigt werden sollten, um bis 2050 im Einklang mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen Klimaneutralität zu erreichen“. Ein von vielen Seiten geforderter „Ausstieg“ (Phase out) wurde indes nicht erwähnt. Der jüngsten Vereinbarung ging ein ursprünglicher Entwurf voraus, der heftig kritisiert und als „eklatant unzureichend“ beschrieben wurde.
Das bringt die Woche
Am Montag erscheint der deutsche Ifo-Geschäftsklimaindex für Dezember, ein vielbeachteter Indikator für die wirtschaftliche Verfassung des Landes. Am Dienstag tagt die Bank of Japan zum Zinsentscheid und der Euroraum gibt seine endgültigen Inflationszahlen für November bekannt. Am Mittwoch legt Grossbritannien Inflationsdaten vor, und am Donnerstag veröffentlichen die USA ihre endgültige Schätzung des BIP-Wachstums im 3. Quartal. Aktuelle Inflationsdaten aus Japan sowie endgültige Zahlen zum britischen BIP-Zuwachs im 3. Quartal kommen am Freitag heraus.
Rechtliche Hinweise