Fed hält Leitzins stabil, Euroraumwirtschaft wieder auf Wachstumskurs
Alles Wichtige auf einen Blick
Die US-Notenbank Fed hat ihre Zinsen letzte Woche in einer Spanne von 5,25% bis 5,50% belassen – ein Signal dafür, dass sie womöglich länger als erwartet hoch bleiben könnten. Fed-Chef Jerome Powell erklärte, er erwarte keine baldigen Zinssenkungen; zunächst müsse die Zentralbank „mehr Vertrauen gewinnen, dass sich die Inflation nachhaltig in Richtung 2% bewegt“, und dies könne „länger dauern als bisher prognostiziert“. In seiner offiziellen Mitteilung wies der Offenmarktausschuss auf das „Ausbleiben weiterer Fortschritte“ bei der Erreichung des Inflationsziels in den letzten Monaten hin, wobei der Konjunkturausblick „unsicher“ sei. AXA IM geht weiterhin von zwei Zinssenkungen im laufenden Jahr und drei weiteren im Jahr 2025 aus.
Nachrichten aus aller Welt
Die Euroraumwirtschaft ist im 1. Quartal wieder gewachsen. Das BIP legte gegenüber dem Vorquartal um 0,3% zu, nachdem es im Schlussquartal 2023 um 0,1% geschrumpft war. Zuvor war für das 4. Quartal von einem Nullwachstum ausgegangen worden. Angesichts der Abwärtsrevision befand sich die Währungsgemeinschaft in der zweiten Jahreshälfte 2023 in einer Rezession. Unterdessen betrug die Jahresinflation im Euroraum im April einer Vorabschätzung zufolge unverändert 2,4%. Allerdings kühlte sich die ohne Lebensmittel, Energie, Alkohol und Tabak ermittelte Kerninflationsrate von 2,9% auf 2,7% ab. Diese Daten bestärken die Erwartungen, dass die Europäische Zentralbank ihre Zinsen im Juni senken wird.
Zahl im Fokus: 3,1%
Nach neuen Berechnungen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) dürfte die Weltwirtschaft in diesem Jahr um 3,1% und 2025 um 3,2% wachsen. Mit dieser Aussage korrigierte die OECD ihre im Februar aufgestellte Prognosen von 2,9% und 3,0% aufwärts. Es gebe „Anzeichen dafür, dass sich der globale Ausblick allmählich aufhellt, wobei das Wachstum jedoch moderat bleibt“, so die Organisation. Zwar sinkt die Inflation schneller, als zunächst erwartet, doch die hohen Zinsen lasten nach wie vor auf dem Immobilien- und dem Kreditmarkt. Zudem hob die OECD das Gefälle zwischen den Regionen hervor. So rechnet sie für das laufende Jahr mit einem Zuwachs von 2,6% in den USA, während das Wirtschaftswachstum im Euroraum nur 0,7% betragen dürfte. Die Prognose von AXA IM lautet auf ein globales Wachstum von 3,1% sowohl in diesem als auch im kommenden Jahr.
Wissenswert
Globales Plastikabkommen: Ein rechtlich verbindlicher Pakt zur Eindämmung der Plastikverschmutzung, der bis Ende 2024 ausgearbeitet sein soll und auf einer Vereinbarung der Umweltkonferenz der Vereinten Nationen aus dem Jahr 2022 beruht. In der jüngsten Gesprächsrunde haben sich die Länder dazu verpflichtet, einen Prozess für die Identifizierung von gefährlichen Kunststoffchemikalien und Produkten auszuarbeiten, von denen eine hohe Verschmutzung ausgeht. Eine Einigung über die Begrenzung der Produktion von Plastik konnte indes nicht erzielt werden. Bei den abschliessenden Verhandlungen ab November wollen die Länder endgültige Regelungen mit Blick auf den gesamten Lebenszyklus von Kunststoffen von der Herstellung über ihre Verwendung bis hin zur Entsorgung vereinbaren. Befürworter sehen in dem Abkommen eine Chance, die bedeutendste klimabezogene Vereinbarung seit dem Pariser Klimaabkommen von 2015 zu treffen.
Das bringt die Woche
Am Montag veröffentlichen China und der Euroraum ihre jüngsten Einkaufsmanagerindizes (PMIs). Japan gibt am Dienstag PMI-Zahlen bekannt. Am Donnerstag legt die japanische Notenbank ihr geldpolitisches Meinungsbild mit Prognosen zur Inflation und zum Wirtschaftswachstum vor. Ebenfalls am Donnerstag trifft sich die Bank of England zum Zinsentscheid. Eine vorläufige Schätzung des britischen BIP-Wachstums im 1. Quartal kommt am Freitag heraus. Am Samstag schliesslich meldet China Inflationszahlen für April.
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